Blind machende Systeme brauchen Augen öffnende Veränderungen

Wir sind doch immer wieder versucht, unser Leben planbar machen zu wollen und hängen der Überzeugung nach, dass das Leben um so sicherer ist, je strukturierter wir es sortieren. Ein Leben, das unseren Regeln nicht folgt, ist uns suspekt.

Der Blinde im Evangelium wird mit gutem Gewissen dahin zurück geschupst, wo er herkam, nämlich nach draußen vor die Tür. Der Blinde wird in seine Rolle verwiesen, aus der er nicht entfliehen darf, weil er sonst nämlich das System von Gut und Böse in Frage stellt. Denn Schicksal ist nicht Schicksal sondern gottgewollt, und wer diesem Urteil widerspricht, der lästert Gott. So sind die Fronten also klar: Die anderen sind die Sünder und wir sind die Gotteskinder. Das ist doch eine tolle Sache, wenn man mit voller Inbrunst seine eigene Reinheit stolz auf der Brust tragen kann und den anderen die Flecken des Makels aufs Hemd spritzen kann. Und bei all dem beruft man sich doch noch auf Gott selbst.   Predigt vom 4.Fastensonntag