ZEIT: nehmen und geben

Jetzt zum Ende des Schuljahres und am Ende des Semesters wird sie wieder knapp – die Noch-Zeit. „… nur noch bis…“ macht Druck. Für die einen positiv, weil das ihre Kreativität und Konzentration auf das Wesentliche fördert, die Anderen sind blockiert, geraten in Panik. Aber die Aufgabe ist jetzt dran.
Manches mit dem wir uns auseinandersetzen müssen kommt zur „Unzeit“, manches wirkt zeitlos.
Ist nicht alles was mit uns zu tun hat, was uns umgibt, Zeit gebunden, messbar, fühlbar … meine Zeit?
Ich kann sie mir nehmen sie nutzen, sie gestalten, ich kann Zeit geben, vergehen lassen, sie vertreiben, geniessen, … und rückblickend feststellen: es war eine gute Zeit oder eine schlechte Zeit – meine Zeit!
Egal ob Arbeitszeit oder Freizeit, es ist meine Zeit und diese Zeit strukturiert unser Leben: LEBENSZEIT
Also: CARPE DIEM*                                      GS 9. Juli 2019

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist:
Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben.
Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten.
Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen.
Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen.
Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen.
Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen.
Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen.
Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren.
Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken.
Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen.
Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden.

Wer weise ist, weiß, welches Verhalten zu welcher Zeit richtig ist.
Denn in jeder Situation gibt es die richtige Zeit für die richtige Entscheidung.
(Kohelet 3, 1-8 und 8, 5-6)
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* Carpe diem
Der lateinische Sinnspruch carpe diem, der sich mit Pflücke den Tag und Genieße den Tag übersetzen lässt, geht auf die Ode An Leukonoë zurück, welche vom antiken Dichter Horaz um 23 v. Chr verfasst wurde. In der letzten Verszeile der Odenstrophe findet sich die bekannte Wortfolge. Diese stellt einen Appell dar, die knappe Lebenszeit zu genießen und nicht auf morgen zu verschieben. Der Ausspruch ist zum geflügelten Wort geworden und wird teilweise auch als Nutze den Tag wiedergegeben.