Wie geht es Dir?

… habe ich vor einigen Jahren einen Kollegen, der einige Wochen zuvor seinen Sohn verloren hatte, gefragt. Seine Antwort: Wieviel Zeit hast Du? hat mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht mit welchen Floskeln ich Gespräche eröffne.
Um das Floskelhafte zu überwinden hänge ich “wirklich!” an. Denn es geht mir ja um die wirklichen Gefühle und Erlebnisse, die mein Gegenüber bewegen. Und es geht um Beziehung, um zuhören können, um den/ die anderen ernst nehmen. Und um sich Zeit für einander zu nehmen. Der Evangelist Lukas, von Beruf wahrscheinlich Arzt (Kolosserbrief 4,14) beschreibt Jesus als einen, der solche Begegnungen suchte, z.B. mit einem Blinden: Er nimmt sich Zeit für ihn, lässt sein Gegenüber selbst bestimmt zu Wort kommen, ganz aufmerksam ihm/ ihr zugewandt. “Was willst Du? Was soll ich Dir tun?” (LK 18,41) Die Frage, die Haltung ermöglicht es beiden Gesprächspartnern auf den Punkt zu kommen: Das will ich von Dir, das brauche ich wirklich – das kann ich für Dich tun, dazu bin ich bereit. Und das Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen ermöglicht diesem zu helfen. In der Beratungs- und Führungs-Philosophie des FACILITATION in Veränderungsprozessen gibt es einen (störenden) Grund-Satz: „Jeder gibt sein Bestes – immer!“
Diese Grund-Annahmen für menschliche Begegnung ermöglichen Veränderung, öffnen die Augen für das, was wirklich zählt. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Johannes 20,29)
GS 13. April 2021

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