Was ist schon fair? …

… war von einem Passanten die Reaktion auf unsere Verkostung von fair gehandeltem Tee und Kaffee vor unserem Café CHICO MENDES. Mir fiel auf, wie häufig ich dieses Wort gebrauche, ohne zu hinterfragen, ob mein Gegenüber das gleiche Verständnis dieses Begriffes hat, diesen ethischen Wert teilt.
Nachschlag bei Wikipedia definiert: „Fairness bedeutet anständiges Verhalten sowie eine gerechte und ehrliche Haltung gegenüber anderen Menschen. In Spiel und Sport bedeutet es, sich an die Spielregeln zu halten und damit Anstand und Gerechtigkeit zu wahren. Regeln der Fairness setzen auf einen Konsens und gleiche Bedingungen für die beteiligten Menschen“
Fairness im Sport trifft sicherlich auf breiten Konsens in unserer Gesellschaft, aber Fairness im Sinne von Gerechtigkeit führt zumindest in Produktion, Verarbeitung, Handel und Konsum in den Bereich Globaler Verantwortung. Also geht es um Teilen und Verzicht, wenn wir Fair und Gerecht als Kriterien anlegen. Da kommt fair dann ganz nah über Kleidung und Nahrung, auf die Haut und in uns hinein.
Wer kontrolliert das, oder besser wie transparent sind die Produktionsprozesse und -wege? Da sollen die Siegel helfen, aber auch die präsentieren sich eher verwirrend und interessengelenkt: bio, FairTrade, rainforest alliance, GOTS, ökotex, … Alles eine Frage des Vertrauens? Und der Kontrolle!
Wem vertraue ich, wer steckt dahinter, wer verdient daran?
Es ist kompliziert und verlangt immer wieder neu von mir mich zu informieren und zu entscheidend zwischen „mehr oder weniger gut“. Mich meinem ethischen Anspruch zu verweigern und diese Entscheidung zu fliehen durch Wegsehen und Ignoranz ist keine Lösung, weder unserer ungerechten Welt“ordnung“ noch meines Konsum-Dilemmas. Aber bei dem, was ich an mich heran lasse und in mich aufnehme kann ich mich entscheiden – nach bestem Wissen und für ein gutes Gewissen. – GS 18. Okt. 2017

Ermutigung zum Handeln

Wenn du dir die Hände
nicht schmutzig machen willst
und dir einredest,
dass genug andere Menschen aktiv werden könnten,
dann wünsche ich dir den Mut,
dich für die Wahrheit zu entscheiden.

Wenn du merkst,
dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden,
dann wünsche ich dir den Mut,
dich einzumischen
und Partei zu ergreifen für ein Leben in Würde.

Wenn du erkannt hast,
was auf dem Spiel steht,
aber vor den damit verbundenen Hindernissen zurückschreckst,
dann wünsche ich dir den Mut,
über deinen Schatten zu springen.

Angela Lohausen und Guido Schürenberg – MISEREOR, Liturgische Hilfen 2017