Warum feiern wir eigentlich Karfreitag?

fragte mich meine 6 jährige Enkelin. Was gibt es denn am Tod Jesu zu feiern?

Da wird ein Unschuldiger gequält, gefoltert und stirbt einen entsetzlichen Tod – und für seine Anhänger wird dieser Tag zu einem der wichtigsten Feste überhaupt? Ja, sie schmücken sich sogar mit dem Folterinstrument, an dem er brutal hingerichtet wurde, um sich als seine Anhänger zu outen. Und sie sagen, die Kreuzigung Jesu an Karfreitag sei eine Geschichte der Liebe und Erlösung. – Nicht nur für Grundschülerinnen schwer nachzuvollziehen und das feiern wir?
Wohl eher ein Grund zu ‚Klage‘, ‚Kummer‘, ‚Trauer‘, was das althochdeutsche kara meint.

Martin Luther machte den Karfreitag zum „Guten Freitag“ und zum höchsten protestantisch-kirchlichen Feiertag. Die englischsprachigen Christen übernahmen diese Etikettierung.

Das GUTE, das wir Christen feiern ist die unendliche Liebe und Versöhnungsbereitschaft GOTT*es, die sich in der konsequenten Liebes- und Lebens-Botschaft Jesu ausdrückt, der sich so eng mit ICH-BIN-DA-GOTT verbunden wusste, dass er sich als GOTT*es Mensch gewordenen Sohn bezeichnete.

Das Folterinstrument Kreuz ist deshalb sichtbares Zeichen der Solidarität Jesu mit allen Erniedrigten, Gefolterten, Unterdrückten, Leidenden und Ermordeten. Es ist die Konsequenz seiner Menschwerdung und Zeichen, dass ICH-BIN-DA-GOTT*, auch in den Momenten des Leidens und der Erniedrigung, die geliebte Menschheit nicht allein lässt -sondern im Gegenteil- dieses selbst durchleidet.

Aber so siegt doch das Böse!
Nein, die Liebe ist stärker als das Böse. Wie schon der verfolgte, bedrohte und fast ermordete Schriftsteller Salman Rushdie in seiner Rede bei der Verleihung des Friedenspreises 2023 sagte: „auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich die Wahrheit … durchsetzen kann”.

So können wir „Good Friday“ feiern als Fest der Solidarität GOTT*es mit uns Menschen, als Fest der Liebe, die den Hass überwindet.

In diesem Sinne ist der Karfreitag unser Mahnmal der Hoffnung gegen Hass, Gewalt, Unrecht, Unterdrückung und Leid überall auf der Welt.

Aber wie erkläre ich das jetzt einer 6 Jährigen?

GS 27. März 2024

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