Vielleicht geht da doch noch was

könnte das Fazit des biblischen Gleichnisses über den fruchtlosen Feigenbaum (Lk 13,6-9) sein, der für seine letzte Chance noch viel Zuwendung vom Gärtner braucht. Dem Anschein nach abgeschrieben, erfolglos, nicht lebenswert, versagt, …

Wie schnell bin auch ich versucht, dem Anschein nach zu urteilen, Menschen das Potential zum Nutzen der Gesellschaft und in sozialen Organisationen abzusprechen und „der Kirche“ den Willen zur synodalen Reform und einer glaubwürdigen Seelsorge nicht zuzutrauen.

Schublade auf, Schublade zu, abgehakt!

Viele solcher von mir so Abgeschriebenen und von ihrer Kirche Enttäuschten brauchen vielleicht nur vorurteilsfreie Zuwendung, Menschlichkeitsdünger, um ihr Potential zu entdecken und einzusetzen. 

In der Kirchenbildersprachwelt sind Begriffe aus der Landwirtschaft wie Hirten, Schafe, Acker, Weinberg, Rebstock, … gern gebraucht um Beziehungen, Arbeitsfelder und Situationen zu beschreiben. Sie stecken auch in der Denke derjenigen, die den Feigenbaum Katholische Kirche reformieren möchten, weil sie feststellen müssen, dass Machtmissbrauch und Fehlverhalten das Vertrauen des Kirchenvolkes zerstört und Relevanz und Glaubwürdigkeit verloren ging. Deshalb kann das biblische Gleichnis auch in der derzeitigen Kirchenkrisensituation und in den anstehenden notwendigen Veränderungsprozessen hilfreich sein.

Eine Richtung in der systemischen Organisationsentwicklung überträgt jesuanische Menschensicht als Prinzipien für Veränderungsprozesse unter breiter Beteiligung der Betroffenen: FACILITATION (Ermöglichen).

Dabei geht sie von drei Grundannahmen aus:

  • Das Wissen ist in der Welt
  • Menschen möchten Verantwortung übernehmen und etwas Sinnvollles tun
  • Jede*r gibt sein Bestes – immer!

Wobei sicherlich Letztere die Herausfordernste ist.

Früchte können nach Blüte, Selbstbefruchtung und Reifezeit geerntet werden. 

So brauchen auch meine gärtnerischen Bemühungen im mich umgebenden Biotop Geduld und Pflege, um Früchte zu tragen.

Mein Kleingärtner Tipp für den kirchlichen Feigenbaum: Zuwendung, Ermöglichen, Glaubensbiotope fördern … und viel aufrichtige Liebe zu den Menschen.

GS 21. März 2022

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