Verdrängt

Seit Februar ist Covid 19 und die Folgen das alles beherrschende Thema unserer Kommunikation. Es gestaltet unsere Beziehungen und unser Verhalten, es bedroht unsere wirtschaftliche und physische Existenz, es bestimmt unsere Wichtigkeiten und Wertigkeiten. Einfach so!
Bei einer Videokonferenz mit Partnern in Sambia war der Einstieg ins Gespräch natürlich auch über das Leben mit der Pandemie. Ja, sicherlich es ginge eine diffuse Bedrohung davon aus, und man traue den Zahlen der Regierung nicht, die Corona-Bedrohung diene auch dazu Polizei- und Militär-Übergriffe zu rechtfertigen, … aber viel existenzieller und auch Hunger-tödlicher seien die sicht- und spürbaren Folgen des Klima-Wandels: Bereits im 3. Jahr Dürre und Schädlingsbefall.
Ich weiß seit 5 Jahren um diese immer bedrohlicher werdende Entwicklung nicht nur in Sambia. Sie trifft besonders die armen Kleinbauern, die von der Nebenerwerb-Landwirtschaft leben. Aber jetzt, da Corona alles überlagert und so nah ist, hatte ich verdrängt, was sich im globalen Süden immer schneller entwickelt und die Menschen dort in ihrer Existenz bedroht.
Am 24. Mai 2015 als die Zahl der Flüchtlinge, die über die Balkanroute und das Mittelmeer nach Europa kamen immer schneller Anwuchs, stellte Papst Franziskus seine Enzyklika LAUDATO SI – über die Sorge für das gemeinsame Haus -vor.
In der Einleitung platziert er einen Aufruf:
„Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen. … Ich lade dringlich zu einem Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln … betreffen uns alle.“
Mit der gefühlten Entspannung in der Covid19 Krise kommt der Klimawandel und seine Folgen wieder eher in den Blick und bei Meinungsumfragen ist er nach wie vor das Thema Nr.1.
Was wir zwischenzeitlich verdrängt haben ist eine gemeinsame Herausforderung geblieben; eine Anfrage an unseren Handlungswillen hier und unsere weltumspannende Solidarität in gemeinsamer Verantwortung für das gemeinsame Haus.
GS 27.Mai 2020

Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

Gebet für unsere Erde (Papst Franziskus, 2015)

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