Umweltsorgsam
Eigentlich hätte die Enzyklika auch namensgebend mit „in brennender Sorge…“ eingeleitet werden können, um der nach wie vor akuten Schöpfungszerstörung einen passenden, alarmierenden Ausdruck zu geben. Stattdessen lenkt Papst Franziskus vor 5 Jahren nach den Pariser Klimabeschlüssen der Weltgemeinschaft mit “ Laudato si … gelobt seist Du…“ den Blick auf die Schönheit der Schöpfung, unserer MitWelt, dem „gemeinsamen Haus“, das wir zugrunde richten und dessen Zerstörung wir zulassen. Meist sorglos (auf der Nordhalbkugel), oft ohnmächtig die Folgen erleidend (auf der Südhalbkugel), bewusst in Kauf nehmend aus kurzfristiger Gewinnsucht oder kurzsichtig aus dem Moment heraus sorglos lebend.
Die wissenschaftlich fundierte Welt-Katastrophen-Analyse der Enzyklika korrespondierte mit den fast gleichzeitig im September 2015 von der Staatengemeinschaft einstimmig beschlossenen „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)“
Mit „Laudato si …“ entwickelt Papst Franziskus, anknüpfend am Sonnengesang des Hl. Franziskus, der genau so beginnt „Gelobt seist DU …“, Leitlinien einer ökologischen Spiritualität, denn wir brauchen für ein umweltsorgsames Engagement eine „Mystik, die uns beseelt, … innere Beweggründe, die das persönliche und gemeinschaftliche Handeln anspornen, motivieren, ermutigen und ihm Sinn verleihen“ (LS 216) Es ist eine Spiritualität, die mit der Natur und in der Wirklichkeit der Welt gelebt wird in Gemeinschaft mit allem, was uns umgibt.(ebd.)
Er fordert eine ökologische Umkehr und erklärt den Schutz des Werkes Gottes zur Berufung eines christlich gelebten Lebens.
Drei Jahre nach Veröffentlichung dieser Enzyklika, angesichts einer immer noch nicht zur ökologischen Umkehr bereiten Staatengemeinschaft, stößt eine 16 Jährige mit ihren wöchentlichen Freitags-Schulstreiks gegen die Klimazerstörung eine weltweite (Jugend-)Bewegung an in der Hoffnung auf eben diese ökologische Umkehr – jetzt.
#fridaysforfuture findet in den Leitlinien einer ökologischen Spiritualität, im Leben und in der Botschaft des Hl. Franziskus, dessen Gedenktag der 4. Oktober ist und (vielleicht mit anderen Worten) im GEBET FÜR UNSERE ERDE von Papst Franziskus -das er mit allen Gott Glaubenden teilen will- eine gemeinsame, motivierende, spirituelle Basis.
GS 6. Okt 2020
Gebet für unsere Erde
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Laudato si, Nr. 246