Survival of the Fattest
heißt dieses Mahnmal von Jens Galschiøt im Hafen von Koopenhagen, aufgestellt 2009 zur UN-Klimakonferenz. Die 3,5 Meter hohe Bronze-Skulptur zeigt eine riesige dicke Frau aus der westlichen Welt, die auf den Schultern eines verhungernden afrikanischen Jungen sitzt: Die Frau hält eine Waage, das Symbol der Gerechtigkeit, ihre Augen sind jedoch geschlossen. Hierdurch soll dargestellt werden, dass die Gerechtigkeit in Selbstgerechtigkeit degeneriert ist. Zudem stellt es die mangelnde Bereitschaft dar, die offensichtliche Ungerechtigkeit zu sehen.
Inzwischen steht das Wasser den armen Ländern des globalen Südens bis zur Unterlippe und die Selbstgerechtigkeit der Reichen hat eher zugenommen.
Die Organisationen des Sozialen Dienst für Frieden und Versöhnung (SDFV) im Bistum Aachen entsenden in diesem Jahr 18 junge Menschen als Freiwillige in Länder des globalen Südens. Ihr entwicklungspolitischer Lerndienst soll sie für diese weltweite Ungerechtigkeit sensibilisieren. Sie werden mit Armut und Hunger, ungerechter Ressourcenverteilung und Ausbeutung, den fatalen Folgen des Klimawandels, mit Überschwemmungen und Dürre konfrontiert werden.
Im Lukasevangelium hören wir von der Aussendung Freiwilliger. Diese brennen für Jesu Botschaft von Gottes Friedensreich:
Geht nun und denkt daran: Ich schicke euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe.
Nehmt kein Geld, keine Tasche und keine Schuhe mit. …
Wenn ihr in ein Haus kommt, dann sagt: ›Friede sei mit euch allen!‹
Wenn dort jemand Gottes Frieden bereitwillig annimmt, so soll der Friede, den ihr bringt, bei ihm bleiben.
Die Botschaft Jesu, die die Jünger*innen verkünden ist ein Friedens- und Versöhnungsangebot an Menschen, die dafür offen sind. Sie begegnen sich auf Augenhöhe und mit Respekt vor den anderen, ihren Lebensumständen, ihren Werten, ihrer Kultur. Für eine Zeit lang teilen sie Wohnung, Essen, Arbeit und Erfahrungen, um dann wieder zu Jesus und ihren Freund*innen zurückzukehren, über ihr Lernen zu berichten und ihre Erfahrungen auszutauschen.
Diese motivierenden Erfahrungen wünschen wir auch den Freiwilligen für ein nachhaltiges und glaubwürdiges Engagement für eine gerechtere Welt.
GS 5. Juli 2022