Sorgenfrei
“Ich zähle täglich meine Sorgen …” war ein Schlager aus der gleichnamigen deutschen Filmkomödie (1960) mit Peter Alexander. Ein typischer heile-wirtschaftswunder-welt Film.
Ähnlich belanglos, da nicht existenziell, ist mein tägliches Sorgen: was koche ich heute abend, was ziehe ich heute an, erreiche ich meinen Zug pünktlich, haben wir noch genug zu trinken für das Fußballspiel, …
Die Menschheit hat dagegen existenzielle, drängende Sorgen, die wir teilen müssen und nur gemeinsam angehen können: Klimawandel, Krisen und Kriege, Hungersnöte und Gewalt – und alles bedingt einander. Mich betrifft am meisten, die Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkel auf diesem wunderbaren Planeten. Im Englischen viel differenzierter (to worry about) unterschieden vom “guten” Sorgen für …, die Sorge um und für Andere, die Sorge umeinander. … (to care about)
Ähnlich wie im o.g. Schlager beschäftigen uns diese kleinen, individuellen und großen, existenziellen Sorgen. Sie belasten uns, binden unsere Aufmerksamkeit und Kreativität. Wir kreisen um uns und diese Sorgen.
Da trifft mich der Satz Jesu aus der Bergpredigt: Besteht das Leben nicht aus mehr als nur Essen und Kleidung? … Können all eure Sorgen euer Leben auch nur einen Augenblick verlängern?
Unser tägliches Sorgen ist belanglos und Ausdruck unseres Unglaubens, denn Gott weiss, was wir brauchen und er sorgt für uns. Wir sollen gelassener und weniger selbstbezogen sein und uns stattdessen um die wirklich existenziellen Dinge kümmern, um Gerechtigkeit und Frieden in einer Gesellschaft und Welt, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht.
So gesehen ist mein tägliches Sorgen kleinlich und kleingläubig.
>>33 Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. 34 Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt.« (Matthäus-Evangelium, Kapitel 6)