Respekt!

Respekt!

Mit diesem fast schon überrascht wirkenden Ausruf endet eine Analyse der Oskar Verleihung mit dem Titel ES GEHT WIEDER UM ETWAS (Zeit-Online 10.2.20)

Respekt bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen oder einer Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht. (Wikipedia)

Respektlosigkeit ist deshalb einer der Gründe für Hate Speech und aggressiven Umgang in unserer Gesellschaft

„Respekt“ zollt auch ein Kollege in einem Facebook-Kommentar zwei Frauen, die in der vergangenen Woche in einer demonstrativen Handlung ohne Worte Ihrer Empörung gegenüber Arroganz und Ignoranz Ausdruck gaben: „Bleib aufrecht. Zeig‘ Widerstand. Sag’s mit Blumen. Dafür und deshalb, Frau Hennig-Wellsow, Respekt.“ Danke, Alice Natter, für diesen Beitrag zu dem Blumenwurf, der wie der Redezerriss durch Nancy Pelosi durchaus in der Kategorie „prophetische Zeichenhandlung“ verbucht werden darf. In jedem Fall: In dieser Woche haben zwei starke Frauen der Arroganz männlichen Machthungers die Stirn geboten.“ (Burkhard Hose)

Offenheit und Respekt waren den Verfasser*innen des Leitbildes der KHG-Aachen so wichtig, dass sie diese als Grundhaltungen für das Leben und Arbeiten unserer Katholischen Hochschulgemeinde fest schrieben.

Die fast schon bewundernde Bedeutung von Respekt in oben genannten Artikeln und Kommentaren machen aber auch deutlich, dass die Grundannahme unseres menschlichen Zusammenlebens -und ich möchte unsere tierischen und pflanzlichen Mitgeschöpfe durchaus einschließen- eben nicht mehr selbstverständlich ist, sondern als zumindest gefährdet erlebt wird.

Wie weit weg sind wir da vom christlichen Anspruch der Nächstenliebe, wie ihn die Bergpredigt formuliert:

»Ihr wisst, dass es heißt: ›Liebe deinen Mitmenschen; hasse deinen Feind.‹ Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen. So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne scheinen auf böse Menschen wie auf gute, und er lässt es regnen auf alle, ob sie ihn ehren oder verachten. Wie könnt ihr von Gott eine Belohnung erwarten, wenn ihr nur die liebt, die euch ebenfalls lieben? Das tun auch die Betrüger! Was ist denn schon Besonderes daran, wenn ihr nur zu euresgleichen freundlich seid? Das tun auch die, die Gott nicht kennen! Nein, wie die Liebe eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe sein: vollkommen und ungeteilt.« (Die gute Nachricht Mt 5, 43-48)

Dass dieser christliche Anspruch, diese Essenz christlicher Lebenshaltung auch in der Kirche nicht selbstverständlich ist, zeigt aktuell die Einladung des Österreicher Künstlers Tschugguel, der indigene, religiöse Symbole der Pachamama während der Amazons-Synode in Rom im Tiber versenkte. Wenn und dass dieser Aktionskünstler nun von der priesterlichen Leitung einer Pfarrei in Herzogenrath eingeladen wird seine Respektlosigkeit gegenüber den religiösen Traditionen und Symbolen der indigenen Bevölkerung Ausdruck zu geben, so trifft dies auch die Teilnehmer*innen der Synode und deren Initiator und Einlader Papst Franziskus, worauf eine Stellungnahme von MISEREOR hinweist: „Der Versuch, bedeutsame Symbole Anderer mutwillig zu zerstören, ist ein Ausdruck von Hass und Feindseligkeit gegenüber Anderen, den wir aus unserem Verständnis des Evangeliums heraus nicht akzeptieren“.

Hass und Feindseligkeit können wir in Kirche und Gesellschaft nicht tolerieren, denn ES GEHT UM ETWAS, nämlich um den Kern unseres Christseins!

GS 11. Februar 2020