Noch nicht in Stimmung

Halbzeit in der Adventszeit und ich bin noch gar nicht in Stimmung gekommen.
Höre ich die falsche Musik? Beeindruckt mich die Weihnachtswerbung in ihrer vielfältigen Eintönigkeit nicht mehr?
Sind meine Erwartungen des Alle-Jahre-wieder Festes schon so deprimierend im Vorfeld?
Oder fehlen mir einfach nur die richtigen Zutaten, um in Stimmung zu kommen: Gepflegte weihnachtliche Jazzmusik á la Nils Landgren and friends. Oder leise rieselnden Schnee – draußen? Der Duft nach Weihnachtsgebäck und die Tasse Glühwein? Die begleitende Einstimmung auf Weihnachten durch einen Adventskalender, hinter dessen 24 Türen sich eine Geschichte entdecken lässt? Die wachsende Anzahl an Kerzen und Lichterketten in unserem Wohnzimmer? Mehr Frieden auf Erden …?
Ich fürchte, ich bin einfach noch nicht bereit für all diese Stimmungsmacher, die mich in diese Erwartungszeit einstimmen, einswingen in die von mir erwartete Konsum-Zeit, die die Aachener Einzelhändler noch nicht zufrieden stellt.
Ja, ich beschäftige mich schon mit den Wünschen und mit Überraschungsgeschenken für meine Familie, aber eher unmotiviert und auch zum Weihnachtsmenü habe ich so meine Vorstellungen, aber da gibt es halt die grossfamiliären Traditionen. Und auf die jährliche Debatte, wann zu wem mit wem habe ich überhaupt keine Lust.
Mir fehlt die innere Ruhe! Und die Neugier der kleinen Kinder! Die Bereitschaft mich überraschen zu lassen …!
Die Aachener Händler haben nach dem für sie enttäuschenden, verkaufsoffenen 2. Advent-Sonntag verkündet: Da geht noch was!
Erfahrungsgemäß auch bei mir, bezogen auf Weihnachten, die Menschwerdung und den Frieden auf Erden.
Noch zwei Wochen – Carpe diem – Nutze die Zeit! GS 11. Dezember 2018

Schweige und höre
vielleicht geht dir in der Mitte der Nacht ein Licht auf
vielleicht hörst du unverhofft eine neue Botschaft
vielleicht ahnst du plötzlich
dass Friede auf Erden denkbar ist

vielleicht erfährst du schmerzhaft
dass du Altes zurücklassen musst
vielleicht spürst du dass sich etwas verändern wird
vielleicht wirst du aufgefordert
aufzustehen und aufzubrechen

Schweige und höre sammle Kräfte und brich auf
damit du den Ort findest wo neues Leben möglich ist

Max Feigenwinter (Adventlich leben, Verlag am Eschbach 2008, S. 29)

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