Nichts für Familienmenschen und Netzwerker

sind die radikalen Beziehungs-Prioritäten, die Jesus von denen fordert, die sich für ein Leben als Botschafter des Gottesreiches der Gerechtigkeit und Liebe entschieden haben und dies glaubwürdig verkündigen und leben wollen:

„Ich bin gekommen, um Eltern und ihre Kinder und Schwiegerkinder zu entzweien, … Die nächsten Verwandten werden einander zu Feinden werden. Wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören.“(Mt 10,35-37)

Alles, was damals soziale Sicherheit bot sollten seine Jünger_innen aufgeben, um sich ganz auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Er stellt die Familien-Bande zur Disposition, weil sie eben binden und abhängig machen. Sie stehen dem freiwilligen Dienst am Nächsten im Weg.

Uns Frei- und Gut-Willige stösst er vor den Kopf, denn wer will und kann sich seinen familiären Verpflichtungen entziehen?

Die biblische Forderung führte zur Zölibatsideologisierung für „Berufene“ und „Gesandte“, Priester und Ordensleute in der katholischen Kirche.

Eigentlich geht es Jesus aber um dies: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir auf meinem Weg folgt, ist es nicht wert, zu mir zu gehören.“

Es geht um die radikale Nachfolge mit all ihren Konsequenzen, es geht um eine Lebensentscheidung für das gelebte Gottesreich, die frei und ungebunden erfolgen muss, ohne Vorbehalt, ohne vielleicht und mal sehen. Eine Entscheidung aus Überzeugung und Liebe, die alle anderen Bindungen und Beziehungen im wahrsten Sinne des Wortes relativiert: „Sorgt euch zuerst darum, dass ihr das Gottesreich lebt und so Gottes Willen tut, dann wird er euch schon mit all dem anderen Lebensnotwendigen versorgen.“ (Mt 6,33)

Vielleicht ist das ja der Grund für den Relevanz- und Mitglieder-Verlust der Kirche, dass sie die Prioritäten falsch setzt, sich sorgt um den Machterhalt, statt um Gerechtigkeit und Liebe.

Und wir Jesu und seiner Botschaft Glaubende, wir Volk Gottes, welche Prioritäten setzen wir in unseren Lebensentscheidungen? Was ist unsere Berufung, unser Gesandt-Sein in dieser Welt, angesichts deren lebensbedrohenden Zukunft?

GS 4. Juli 2023

Foto: Thomas Richter-Alender
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