Na dann, herzlichen Glückwunsch …
Dieser schon fast zynisch anmutende Ausspruch kann auch ein Bedauern ausdrücken oder die gefühlte Hilflosikeit bei scheinbar unlösbaren Aufgaben.
Glück und glücklich sein wird individuell verschieden erlebt und empfunden. Es ist “flüchtig”, nur manchmal spürbar. Herbert Grönemeyer singt von den “einzigartigen, tausenstel Momenten” vom “Sekundenglück”. Es ist der Moment, das Gefühl im Augenblick – kein Dauerzustand. Dies wahrzunehmen, zu geniessen, dafür dankbar zu sein und immer wieder neu danach zu suchen ist schöner, erfüllender und menschlicher als sich “dem Frust hinzugeben”, also sich in den enttäuschten Erwartungen ( frustratio lat: Täuschung einer Erwartung) zu vergraben.
Angesichts des Zustandes unserer Welt haben wir und insbesondere “die Jüngeren” allen Grund ent-täuscht, frustriert zu sein, ja zu trauern. Aber danach beginnt die Suche nach der lebenswerten Perspektive, nach dem “jetzt erst recht”, nach dem “trotz alledem”. Denn nur die lebenswerten Perspektiven, die Hoffnung, die Zuversicht (=festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen) motiviert zur Zukunft-Gestaltung. Und dafür brauchen wir Wissen, Mut, Tatkraft, Durchhaltevermögen, … , mitfühlende Glück-Wünsche – und Gottes Segen.
1. Wer nur den lieben Gott läst walten
Und hoffet auf Ihn allezeit
Der wird Ihn wunderlich erhalten[
In aller Noht und Traurigkeit.
Wer Gott dem Allerhöchsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es daß wir alle Morgen
Beseuftzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreutz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein wenig stille
Und sey doch in sich selbst vergnügt
Wie unsres Gottes Gnadenwille
Wie sein’ Allwissenheit es fügt
Gott der uns Ihm hat auserwehlt
Der weis auch sehr wohl was uns fehlt.
4. Er kennt die rechte Freudenstunden
Er weis wohl wenn es nützlich sey
Wenn Er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heucheley.
So kömmt Gott eh wir uns versehn
Und lesset uns viel Guts geschehn.
7. Sing / bet / und geh auf Gottes Wegen
Verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen
So wird Er bey dir werden neu.
Denn Welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt / den verläst Er nicht.
Text in Georg Neumarks Originalfassung von 1657