Mutig und vorbildlich
Als die Ampel-Ministerinnen und -Minister im Dezember 2021 vereidigt wurden, gab es Kommentare zur Eidesformel und die Frage „fügt er/sie hinzu ’so wahr mir Gott helfe‘.
9 von 17 Minister_innen und der Kanzler ließen diesen optionalen Zusatz weg, was die Süddeutsche Zeitung kommentierte: „In Deutschland wird schon noch geglaubt, aber nicht mehr unbedingt an Gott. Der neue Kanzler und seine Kabinettsriege verzichteten erstaunlich häufig auf Hilfe von oben.“
Diese Regierungsübernahme, die mit dem hohen Anspruch antrat für mehr soziale Gerechtigkeit und eine konsequente Klimapolitik einzustehen und entsprechend zu handeln, fiel mir beim Lesen des Sonntagsevangeliums Mt 3 -Taufe Jesu durch Johannes- ein.
Jesus lässt sich zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in Anwesenheit seiner und des Johannes Jünger von diesem im Jordan taufen. Seine Begründung: „Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen.“(Mt 3,15)
Jesus stellt sich seiner Berufung für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Konsequent geht er den Weg der Gewaltfreiheit und Liebe, wohl wissend, dass er damit Widerstand provoziert, Verfolgung und Hass. Er vertraut dabei auf seinen Gott, den er als ICH-BIN-DA glaubt. Nur mit seiner Hilfe kann er diesen Weg gehen. Mit seinem zeichenhaften Einverständnis, den Willen Gottes zu tun, ermutigt er viele ihm darin zu folgen und sich mit ihm zu verbünden im gemeinsamen Einsatz für eine bessere Welt.
Politiker sind sich ihrer Macht bewusst und versuchen ihre Ziele und parteilichen Überzeugungen umzusetzen, ermächtigt durch die sie Wählenden, aber in Verantwortung für das Wohl des ganzen Volkes. Die Begleitung des ICH-BIN-DA gerade auch in den schweren Entscheidungen entlastet und das Maß nehmen an dem Anspruch von Gerechtigkeit und Liebe ist nicht nur hilfreich sondern Not wendend. – Im Amt spürbar und ausdrücklich „so wahr mir Gott helfe!“
GS 10. Jan 2023