Mit Aller Liebe für die Welt

In dieser Woche feiern die Katholiken Allerheiligen und die Protestanten Allerseelen. Das Sonntagsevangelium verweist für ein gelungenes Leben auf die Gottes- und Nächstenliebe (MK 12, 28-34) und die internationale Politik hat nichts geringeres als die Welten(Klima)Rettung auf dem Programm (COP 26).

Ergibt dieser Themenmix einen Sinn? Oder trenne ich -wie so oft- besser Glaube und Welt, Religion und Politik.

Zu meiner Welt-Anschauung und meiner politischen Praxis gehört Glaube und Handeln zusammen oder wie der Gründer von Taizé, Roger Schütz es formuliert hat „Kampf und Kontemplation“.

Der Anspruch dieses Wochen-Themen-Mix steckt für mich im Begriff ALLE.

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab.
Heilige sind also im christlichen Sprachgebrauch besondere Menschen, die sich auszeichnen durch ihren Glauben an Gott und ihren Einsatz für eine bessere Welt der Gerechtigkeit und Liebe. Manche haben einen Namen und ihre Geschichte ist bekannt, andere bleiben unerwähnt, ihre Wirkungsgeschichte wurde nicht dokumentiert und deshalb nicht mit einem eigenen Namensfest gefeiert. Paulus bezeichnet alle an Jesus Glaubenden als Heilige und so wird an Allerheiligen und an Allerseelen der lebenden und verstorbenen Christen und ihrem Wirken in der Welt gedacht.

Zwei heilige Märtyrer unserer Tage waren Dietrich Bonhoeffer und Max Joseph Metzger, beide Pfarrer und für ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden von den Nationalsozialisten hingerichtet. Beide riefen die christlichen Kirchen schon in den 1930er Jahren auf Verantwortung für das Überleben der Menschheit zu übernehmen, indem sie ein ökumenisches Konzil für Gerechtigkeit und Frieden forderten. In den 1980er Jahren wurde dieser Aufruf aufgegriffen und um die Verantwortung für die bedrohte Schöpfung erweitert. Manche, die sich heute bei Christians for Future engagieren sehen sich in der Tradition dieses Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Für mich gründet dieses Engagement in Jesu Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das auch die gottgeschenkte Schöpfung als Lebensgrundlage einschließt.

GS 3. Nov 2021