Missbrauchende Macht

soll es in der Gemeinschaft der Jesus Nachfolgenden ausdrücklich nicht geben, denn: „Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus. Aber so soll es bei euch nicht sein!“ (Mk 10,42f). Jesus wollte eine Gemeinschaft der Liebe und des gegenseitigen Dienens. „Überhaupt zeigt das ganze Gerangel (der Jünger) um »Ehrenplätze«, dass sie vom antihierarchischen Prinzip des »Reiches Gottes« rein gar nichts verstanden haben. Dort geht es um Hingabe, mithin um Liebe. Und die rafft nicht, sondern verschwendet sich und lässt so einen großen Freiraum für alle entstehen. Man stelle sich einmal vor, wie eine Kirche aussieht, die am »Reich Gottes« Maß nimmt.“ (Michael Hartmann. Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Oktober 2024)
Bis in die derzeitige Weltsynode sind Macht und Ohnmacht und die notwendigen Ordnungsstrukturen, andauerndes Thema der Kirche in der Welt. Schafft sie es glaubwürdig dieses antihierarchische Prinzip der Liebe und des Dienens, das Jesus in aller Konsequenz vorgelebt hat „bis zum Tod am Kreuz“, als stilbildenden Gesellschaftsentwurf in ihrer eigenen Kirchenordnung umzusetzen und zu leben?
Die Anerkennung der Berufung von Frauen zum leitenden Dienst in der Kirche und ihre Weihe zu Diakoninnen und Priesterinnen wäre ein längst überfälliger Schritt auch zu einer spirituellen Erneuerung. Ein Zeichen des Dienstes auch an der Welt mit ihren machtbesessenen Kriegsherren und selbstermächtigten Autokraten. „Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen.“ (Mk 10,43f)

Entsprechend mutige geist-gewirkte Entscheidungen der Synodalen wären eine wirkliche Kirchen-Not-wendige Re-formation.

GS 22. Okt 2024