Mer moß och jünne künne*

Wir kennen uns – der Neid und ich. Sei es als Kind, wenn die Jüngsten immer das erhielten, was ich als Ältester mir immer mühsam erkämpfen musste; sei es der Neid der hochkam, wenn dem Klassenkameraden oder Kommilitonen  die guten Noten nur so zufielen, ich alles hart erarbeiten musste und mich dann auch noch mit eher mittelmäßigen Noten zufrieden geben musste (allein das Wort sagt schon aus, dass Neid Ausdruck von Unfrieden, von innerem Konflikt ist). Oder wenn bei einer Bewerbung die Konkurrentin die Stelle bekam, weil sie über Beziehungen verfügen konnte oder das richtige Geschlecht hatte…

Neid bezeichnet den Wunsch der neidenden Person, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter (materieller oder nichtmaterieller Art) wie die beneidete Person zu verfügen.(Wikipedia)

Neid ist so alt wie die Menschheit und immer beziehungs- und gesellschaftszerstörend gewesen, deshalb wird er auch als Todsünde bezeichnet.Die Geschichte von Kain und Abel beschreibt in der Bibel dieses Grund-Beziehungsphänomen, das an vielen Stellen seine Fortsetzung findet: Welcher der Freunde wird im Himmelreich näher bei Jesus sein,  der Geschwisterkonflikt um die kümmernde Martha und ihre Schwester Maria, die einfach nur Jesus zuhört und ihre (ältere) Schwester arbeiten lässt (Jesus:„sie hat das Bessere gewählt“). Und letztlich basiert auch der Brexit genau wie populistische Strömungen in Europa und Amerika auf gezielt geschürten Neid-Kampagnen.

Neid ist das Gefühl des Zu-Kurz-Kommens, der ungerechtfertigten Benachteiligung, der mangelnden Zukunftsperspektive; im Grunde Ausdruck eines Mangels an Selbstbewusstsein.

Mit gesundem Selbstbewusstsein könnten wir mit Neid-Gefühlen besser umgehen. Die selbstbewusste, fast schon joviale Grundhaltung des Rheinländers: „Mer moß och jünne künne“* könnte den Neidhammel in mir ersetzen. – Also auf zum Sprung über den eigenen Schatten.

GS 12. Juli 2016

Es segne uns
der Gott des Erbarmens:
der Vater, von dem alles Leben ausgeht
die Mutter, die alle in die Arme nimmt

Es segne uns
der Gott des Erbarmens:
der Gefährte, der uns begleitet
der Freund, der mit uns geht:
Jesus Christus: Gottes Sohn

Es segne uns
der Gott des Erbarmens:
die Lebenskraft, die uns innewohnt
der Geist, der unser Herz bestimmt:
der Heilige Geist Gottes

Er segne uns
in allen Höhen
in allen Tiefen
jetzt und in alle Ewigkeit.
Amen

Anton Rotzetter, in: Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.70

Zeit Campus: Ohne geht es nicht


[i] Übersetzung in Deutsch: Man muss auch Gönnen können   – Ein Spruch, der uns sagt, im Leben ist es schon gelegentlich erforderlich, Andern ihr Glück aus vollem Herzen mit guten eigenen Gefühlen gönnen zu können.


 

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