Manchmal möchte ich …

wenn ich sehe, was in der Kirche schon seit einiger Zeit los ist, meiner Enttäuschung und ja auch Wut freien Lauf lassen.
Ich würde mir die Verantwortlichen mal so richtig vornehmen und ihnen die Meinung geigen: Ihr habt den Karren vor die Wand gefahren, stellt Euch doch Eurer Verantwortung. Ihr habt aus der Kirche, die den Menschen und Gott dienen will, einen selbstverliebten, ungerechten, exklusiven Männer-Club gemacht … – Ihr habt mich meiner geistlichen Heimat beraubt!
Manchmal möchte ich, könnte ich, würde ich … Alles Konjunktive, folgenlos, hätte, hätte, Fahrradkette …
Hat nicht auch Jesus in “heiligem Zorn” die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel getrieben? (Johannes 2, 13-17)
Jesus wandte seinen Zorn gegen die Haupteinnahmequelle der Tempelverwaltung. Seine Kritik richtet sich gegen die Kommerzialisierung des Tempelbetriebs und der Gottesanbetung und –Begegnung.
Und er macht deutlich, wie sehr er sich mit diesem Ort identifiziert: „Haus meines Vaters“, also seine geistliche Heimat. Jesu prophetische Zeichenhandlung ist ein Angriff auf die bestehende religiös-politische Ordnung … und deren Hüter, die Priesterschaft.
Wo ist meine geistliche Heimat, mein spiritueller Ort an dem und aus dem ich meinen Glauben schöpfe, den ich regelmäßig besuche und zu dem ich immer wieder zurückkehre? Und was macht diese Heimat aus?
Im Moment fällt es mir schwer meine Kirche als geistliche Heimat zu bezeichnen, wenn ich damit ihre glaubwürdige Verkündigung und gesellschaftliche Wirksamkeit meine. Da messe ich – und unsere Gesellschaft -sie am Auftrag Jesu an seine Freunde und Jünger:
Geht ohne Geld und Essen, einfach gekleidet zu den Menschen, ruft sie auf sich mit Gott und untereinander zu versöhnen. Verkündet die befreiende Botschaft von Gottes Liebe. Ich gebe Euch die Vollmacht dazu Kranke zu heilen. Seid in eurem Auftreten und Handeln glaubwürdige Botschafter des Gottesreiches der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens (Markus 6)
Manchmal möchte ich, angesichts dieser Wirklichkeit, meiner Wut und meinem Zorn –letztlich über meine Unfähigkeit diesen Anspruch glaubwürdig selbst zu leben- freien Lauf lassen können und anfangen … mich zu ändern.
GS 10. März 2021

ERMUTIGUNG ZUM HANDELN
Wenn du dir die Hände
nicht schmutzig machen willst
und dir einredest,
dass genug andere Menschen aktiv werden könnten,
dann wünsche ich dir den Mut,
dich für die Wahrheit zu entscheiden.

Wenn du merkst,
dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden,
dann wünsche ich dir den Mut,
dich einzumischen
und Partei zu ergreifen für ein Leben in Würde.

Wenn du erkannt hast,
was auf dem Spiel steht,
aber vor den damit verbundenen Hindernissen zurückschreckst,
dann wünsche ich dir den Mut,
über deinen Schatten zu springen.

Angela Lohausen/ Guido Schürenberg – Fastenaktion Misereor 2017

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