Leben mit Distanz

Auf Abstand gehen, social distancing war die erste angesagte Reaktion im März auf die Pandemie. In Kombination mit entsprechender Hygiene und Mund-Nasen-Schutz half sie das Infektionsgeschehen deutlich zu beeinflussen, verhinderte in Deutschland hohe Infektionszahlen und hielt entsprechend den tödlichen Verlauf der COVID Infektionen in -im europäischen Vergleich- niedrigen Grenzen.

Abstand und Teilabdeckung des Gesichts lässt das Gegenüber schwerer erkennen, beeinträchtigt die (non verbale) Kommunikation. Und es fehlt die direkte Berührung, die “Tuchfühlung”.

Andererseits lies die verordnete Reduktion auf den engsten Sozialkreis, die Lebens- und Wohngemeinschaft, diese Beziehung neu und intensiver erleben – und manchmal auch erleiden.

Leben auf und mit Distanz offenbart aber auch die oft flüchtige Beziehungstiefe und Tragfähigkeit unserer „Freundschaften“. “Aus den Augen, aus dem Sinn” ist dafür manchmal der sprichwörtliche und leidvolle Ausdruck.

Der heilige Franz von Assisi (1181 – 1226) hat Menschen seliggepriesen, die eine gute Fernbeziehung pflegen: “Selig der Mensch, der den anderen, auch wenn er weit von ihm entfernt ist, genauso liebt und achtet, wie wenn er mit ihm zusammen wäre.”

Ja, mir fehlt Dein Gesicht hinter der Maske, die Umarmung, der verbindende shake hands. …
Ich erhalte den inspirierenden Austausch beim Waldspaziergang, die Face Time, das Vis à Vis am Abend, die ausführlichen eMails, die an gemeinsames Erleben erinnernde Musik und die Bilder , wie Du so lebst und was Du erlebst.
Die Vertrautheit bleibt, weil ich Dich als Mensch, der Du bist, genau so liebe und achte – trotz Distanz.

GS 20. Okt. 2020

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