Kapitalismus ist für Christen ausgeschlossen
wenn man der Mahnung Jesu im Lukasevangelium traut: »Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Er wird sich für den einen einsetzen und den anderen vernachlässigen. Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben.«(Lk 16,13)
Radikal fordert er diese Priorisierung von denen, die sich als Gottes Volk bezeichnen und im Tempel, angesichts der Geldwechsler und Händler, die mit dem Glauben und den Opferriten ihr Geschäft machen, wird der sonst so sanfte Jesus sogar handgreiflich und stürzt Wechselstuben und Auslagen um und klagt die Religionsführer und Priester in Gottes Namen an: »In den Heiligen Schriften steht, dass Gott erklärt hat: ›Mein Tempel soll eine Stätte sein, an der die Menschen zu mir beten können!‹ Ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus!« (Mt 21,13)
Wieviel Räuberhöhle steckt in unserem (Kirchen-) Leben?
Geld ist Macht und schafft Abhängigkeiten. Und „wes‘ Brot ich ess‘ des‘ Lied ich sing“,
Jesus will eine eindeutige Lebens-Entscheidung für das, was er das Reich Gottes nennt oder in der Tradition der indigenen Völker Lateinamerikas das Buen Vivir, das gute Leben für alle.
Diese Priorisierung wird dagegen von evangelikalen Christen geradezu umgekehrt, wenn es um Geldanlagen geht:
„Nicht um Rendite zu erzielen, nein, »zum Ruhme Gottes« solle man sein Geld investieren! Und das am besten beim US-amerikanischen Fondsanbieter Inspire und bei seinen nach christlichen Grundsätzen gestalteten Indexfonds. Eine »biblisch verantwortungsvolle Geldanlage« sei damit möglich, heißt es auf der Website von Inspire.“ (zeit.de)
Investitionen in nachhaltige, ökologisch und sozial orientierte Projekte und Fonds sind eine bessere, gerechtere und vielleicht auch „christlichere“ Alternative für eine lebenswerte Zukunft – für alle Menschen auf diesem Planeten.
GS 22. Sept 2022