Ich singe, weil ich ein Lied hab …

war eines der Lieder, mit dem Konstantin Wecker 1975 bekannt wurde als politischer Liedermacher und Poet. Das Lied ist eine Botschaft und muss gesungen werden, egal ob die Leute es hören wollen oder nicht. Und auch wenn der Sänger gestorben ist, sucht das Lied einen anderen Sänger.
Das Lied ist in den 1980ern ins Spanische übertragen worden und von Mercedes Sosa und Joan Baez in den (latein)amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen verbreitet worden. Es hat so bis auf den heutigen Tag eine große Reichweite.
Ähnlich muss es dem spätberufenen Apostel Paulus gegangen sein, wenn er an seine Gemeinde in Korinth schreibt: “Wenn ich das Evangelium verkünde, … kann ich ja gar nicht anders – weh mir, wenn ich es nicht weitergebe! … Ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin.”
Und dieses Amt ist -nach heutigem Verständnis- ein Ehrenamt, denn er wird dafür von keiner Kirche bezahlt, sondern verdient seinen Lebensunterhalt mit seinem erlernten Beruf als Zeltmacher.
Er grenzt sich sogar ab von den Berufstheologen und sagt, dass er durch diese materielle Unabhängigkeit frei ist den Menschen, ungeachtet ihrer religiösen Herkunft, ihres gesellschaftlichen Status oder ihrer Überzeugung, die befreiende Botschaft Jesu von Gottes Nähe und der neuen Ordnung der Gerechtigkeit und Liebe zu verkünden und glaubwürdig zu leben.
Paulus würde Konstantin Wecker zustimmen, dass diese Botschaft auch unabhängig vom Verkündigenden ist, denn dann wäre sie mit ihm gestorben.
“Ich singe, weil ich ein Lied hab, nicht, weil es euch gefällt, nicht, weil ihr’s bei mir bestellt, nicht weil ihr mich dafür entlohnt. … Und keiner, keiner, keiner wird von mir geschont.”
Diese mahnende, unbequeme, kritische Botschaft, die zur Veränderung der Lebensführung und der gesellschaftlichen Verhältnisse aufruft und sich einsetzt für das Buon Vivir, das gute Leben für alle, braucht unsere Gesellschaft und brauchen unsere Kirchen, egal welcher Konfession.
Und die Sänger*innen erkennt man an diesem Lied.
GS 9. Febr 2020

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