Gute Wahl!

Da war sie wieder zu hören, die alte Leier von den 3 K: Kinder, Küche, Kirche als Bestimmung für das Frau sein. Diesmal vermeindlich aus dem Munde Jesu, respektive seines Evangelisten Lukas im 10ten Kapitel:. Die voreheliche Wahlfreiheit von Marta und Maria zwischen Küche und Kirche, wobei die kirchlichen Übersetzer natürlich Maria das „bessere“ wählen lassen.
Wenn man die ideologie-getönte Brille ablegt und genauer hinsieht, liest und hört geht es in dieser Begegnungsgeschichte um zwei Berufungen für Frauen zu kirchen- und gesellschaftsnotwendigen Diensten. Jesus sieht und erlebt eine sich als Älteste verantwortlich fühlende Marta in ihrer Sorge um das Wohlergehen ihrer Gäste und spürt ihre innere dahinter liegende Zerissenheit und Sorge um die ungerechte Gesellschaftsordnung, im täglichen Erleben von Armut, Hunger und Ausbeutung.

Und er sieht die jüngere Schwester Maria unbekümmert, hörend, nachdenkend, achtsam, …, die seine befreiende Botschaft von Gerechtigkeit und Liebe verinnerlicht. Er spricht Marta Wahlmöglichkeit der Lebensgestaltung zu. Maria, sagt er habe das Gute gewählt und das könne ihr niemand mehr nehmen. Marta dagegen ist in sich Zerrissen in Sorge um die Welt und die Menschen, die ihr nahe sind. Sie meint keine Wahlfreiheit zu haben, die gesellschaftliche Ordnung stehe dem entgegen mit ihrer Rollenzuweisung als ältere Schwester und Kümmerin. Jesus fordert Marta auf sich von dieser inneren Zerissenheit, Sorge und Fixierung zu lösen und das für sie Gute und Wichtige zu wählen.

Grundvollzüge des Christseins sind „Kampf und Kontemplation“ (Roger Schutz). Kampf für eine bessere, gerechte Welt und die Erschließung der befreienden Botschaft Jesu im Hören, Nachdenken, Deuten auf unsere Zeit hin und sie glaubwürdig zu leben.

Ermöglichen und fördern wir in Kirche und Gesellschaft Wahlmöglichkeiten für einen gut tuenden Lebensweg für alle Menschen, uneingeschränkt durch Geschlecht, Herkunft und gesellschaftliche, religiöse Normierungen.

GS 19. Juli 2022

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