Ganz oder gar nicht,

take it or leave it, keine halben Sachen machen, don’t be a maybe, … wir kennen diese Sprüche, die uns zur Entscheidung für etwas Existenzielles auffordern: Ausbildung, Arbeitsstelle, Engagement im sozialen, ökologischen, politischen Feld, …  – eine Lebensentscheidung
Wir sehen die Folgen von Halbherzigkeit und Lustlosigkeit, Vorbehalten, Zögern, Selbstüberschätzung, Abhängigkeit von Interessengruppen und Ideologien … z.B. in den existenziellen Krisen unserer Zeit, wie der Erderwärmung.

Auch Jesus fordert im Lukasevangelium zum radikalen „Reifetest“ auf: »Wer sich mir anschließen will, muss bereit sein, mit Vater und Mutter zu brechen, ebenso mit Frau und Kindern, mit Brüdern und Schwestern; er muss bereit sein, sogar das eigene Leben aufzugeben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir auf meinem Weg folgt, kann nicht mein Jünger sein. … Niemand von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht zuvor alles aufgibt, was er hat.« (Lk 14)

Es geht um die Bereitschaft sich von familiären und materiellen Abhängigkeiten zu lösen, um Selbsterkenntnis und Selbstannahme. Jesus macht diese Bereitschaft zur ultimativen Voraussetzung sich auf den Weg mit ihm einzulassen. Sein Weg ist der Kreuzweg, ein Weg der Selbstlosigkeit, des Engagements für die Benachteiligten und Ausgegrenzten, der Solidarität, der Anfeindungen, des Leidens, … Es geht um Konsequenz aus einer Entscheidung für…!

Schon z. Zt. Jesu und der ersten christlichen Gemeinden, für die dies Evangelium geschrieben wurde, war das kein attraktives Angebot, mit dem man eine große Reichweite und viele Mitglieder gewann. Es war elitär, extrem. Entsprechend waren die ersten mönchischen Gemeinschaften. Die diesen Weg konsequent gingen, wurden Heilige genannt.
Auch in unserer Jetzt-Zeit gibt es Menschen, die diese Radikalität in unserer Wohlstandsgesellschaft leben, wie den Jesuiten Jörg Alt, „Schon lange quält mich die Frage, wie man wachsender Armut, Ungleichheit, Klimakatastrophe usw. begegnen kann. Denn die guten Ideen sind ja alle da – warum kommt man nicht ins Handeln? …“ – Vorbild auch für uns „good will“-Christen?

GS 6. Sept 22