Erinnernd begreifen

Zur Feier des Gedenkens an die Opfer der Corona-Pandemie hatte der Bundespräsident Angehörige von an Covid infizierten Gestorbenen oder durch die Kontaktverbote von der Sterbebegleitung ausgeschlossene Partner und Kinder eingeladen ihre Erfahrungen zu erzählen.

Das Unbegreifliche, der Schmerz, die Wut, die Ohnmacht, die Trauer brauchen solche Räume und Gelegenheiten, um die Fassungslosigkeit und das Unbegreifliche zumindest in Worten und Erinnerungen fassbar zu machen.

Das bringt die Toten nicht zurück, aber das, was sie ausgemacht hat, ihre Bedeutung für mich, unsere Beziehung wird fassbarer, begreifbarer. Es hilft neu zu leben aus dem heraus, was unsere Beziehung ausgemacht hat, das, was wertvoll daran war, das, was lebendig macht, Hoffnung gibt und was gelebt werden will.

In vielen Ostergeschichten der Bibel versuchen die Freund*innen Jesu nach seinem Tod, wenn sie zusammen waren, miteinander aßen und tranken immer wieder neu einander in ihrer persönlichen Unterschiedlichkeit diese Erfahrungen zu erzählen:
Ja, er ist gestorben und ins Grab gelegt worden, wir haben es alle gesehen, bzw. von glaubwürdigen Zeugen berichtet bekommen. Und dennoch ist mit seinem Tod nicht alles aus, sondern er lebt, er lebt weiter in uns und durch unsere Erzählungen.Seine Botschaft der Liebe und wie wir sie leben lassen ihn erlebbar werden.

„Noch während sie berichteten, stand Jesus plötzlich mitten im Kreis der Jünger. »Friede sei mit euch!«, begrüßte er sie. … »Warum habt ihr solche Angst? … Ich bin es wirklich. …« (Lk 24, 36-39)

Erinnern lässt begreifen, lässt weiterleben und lebendig werden.

GS 20. April 2021

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