Bigotte Selbstinszenierung

ich kann sie nicht mehr hören und sehen, diese selbstgerechte Inszenierung der eigenen religiösen Integrität und „Leistung“, meist im Gespräch innerhalb der katholischen Blase oder auch in den dazugehörenden KirchenMedia.
Das volle Programm katholischer Sozialisation, der regelmäßige „Messbesuch“, Kirchensteuer zahlen, Spenden für den guten Zweck… und dann hört es meist schon auf. „Praktizierende“ Christen, die auf die Frage, was sie denn glauben und welche Konsequenzen das für ihr Leben hat, nicht mehr zu sagen haben.
Bei den „Amtsträgern“ wird dies noch durch die uniforme Kleiderordnung und die Weihe-Liturgien besonders zelebriert: Das kollektive Niederwerfen vor dem Altar, die Salbung durch den ermächtigten und ermächtigenden Bischof und die „Handauflegung“ als Aufnahme-Ritus in die mitbrüderliche Gemeinschaft. „Der Priester ist kein Mensch wie jeder andere” zementiert Kurienkardinal Robert Sarah diese Inszenierung mit Blick auf die kirchliche Heilsordnung, die Hierarchie.

Jesus dagegen spiegelt seinen auserwählten Jünger*innen und den Christengemeinden in einer Geschichte (Lk 18, 10-14) was er von dieser bigotten Egomanie hält: Im Tempel, dem höchsten Heiligtum der Juden, beten gleichzeitig ein fundamentalistischer Pharisäer (ganz vorn im Tempel) und ein mit der römischen Besatzungsmacht kollaborierender Zolleinnehmer, „weit abseits“. Der eine grenzt sich mit seinen religiösen Leistungen im gemurmelten „Gebet“ von den „sündigen“ und minderwertigen „anderen Menschen, wie diesem Zolleinnehmer“ ab. Der religionsgesellschaftliche Aussenseiter betet: „Gott vergib mir! Ich weiß, dass ich ein Sünder bin“

Diese bekennende Selbsterkenntnis vor Gott macht ihn „gerecht“: »Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.«

Es braucht zum glaubwürdigen Christsein mehr als eine entsprechend gradlinige Biographie. Aus der Selbsterkenntnis erwächst DEMUT – Mut zum Dienen. Diese leben ist praktiziertes Christsein – innerhalb und außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft.

GS 25.Okt 2022

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