BARMHERZIGKEIT – ein Jahr geht zu Ende
Mal ehrlich, war das nicht ein aufgesetzter, innerkirchlicher Flop?
Da hatte Papst Franziskus das (Kirchen-)Jahr 2016 als Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen, Missionare der Barmherzigkeit ernannt, es wurden Pforten der Barmherzigkeit errichtet (auch im Aachener Dom), … aber irgendwie merkte man auch als aktives Kirchenglied in Deutschland nicht wirklich etwas.
Barmherzigkeit meint „ein Herz für die Armen haben“ und ist eine Tugend, also eine Haltung, die Christen glaubwürdig und selbstkritisch leben sollen.
Vielleicht war es ja gerade die Absicht des Papstes diese Haltung der Barmherzigkeit auch als kirchliche Grundhaltung in Erinnerung zu rufen und entsprechend zu agieren. Der neue Bischof von Aachen, Helmut Dieser hat in einem ersten Interview gesagt, dass Kirche mit dem „Vorurteil behaftet ist vor allem wertend und urteilend aufzutreten“. Deshalb fordert er die Kirche heraus „die Zeit gelten zu lassen und sich in sie hinein zu begeben“.
Diese Zuwendung öffnet Blick für die Lebenssituation der Menschen und fordert heraus sich als Christen mit der Not der Welt konfrontieren zu lassen, sich an die Seite der an vielfältiger Not leidenden Menschen „insbesondere der Armen und Unterdrückten aller Art“ (Vatikanisches Konzil, Gaudium et Spes, 1965) zu stellen.
Wenn es gelungen ist, das dies uns als Kirche und uns als Christen in diesem Jahr der Barmherzigkeit bewusst geworden ist und wir ehrlich versuchen die Haltung der Barmherzigkeit immer wieder neu und glaubhaft in unserem Handeln zu leben, und wenn Solidarität nicht nur eine neue Worthülse für Barmherzigkeit ist, … dann war das Jahr der Barmherzigkeit ein Erfolg.—– GS 15. Nov 2016
„Gott will nämlich in seinem Plan der Liebe niemanden ausschließen, sondern alle einschließen! … Die Barmherzigkeit ist der Stil Gottes, mit dem wir Christen in unser Leben die anderen mit einschließen sollen, statt dass wir uns in uns selbst und unseren egoistischen Sicherheiten einmauern.“
„Inklusion bedeutet, die Arme zu öffnen und jeden aufzunehmen – ohne die anderen nach sozialem Level, Sprache, Rasse, Kultur oder Religion einzuordnen. Vor uns ist einfach ein Mensch, den wir lieben sollen, so wie Gott ihn liebt! Wen ich auch am Arbeitsplatz, in meinem Stadtviertel vorfinde, ist ein Mensch, den ich lieben soll, so wie Gott ihn liebt. – Ja, aber der kommt doch aus dem und dem Land, der hat doch die und die Religion… Ein Mensch, den Gott liebt und den ich lieben soll! Das heißt mit einschließen, das ist Inklusion.“Papst Franziskus (radio vatican 12.11.2016 sk)