Anmaßend?
Ich habe mir das Vater Unser erbetet. Immer wieder, immer bewusster und immer langsamer und stockender.
Der Vers „Dein Wille geschehe“ hat mich jedes Mal stocken lassen.
Er war und ist sperrig für mich. Woran erkenne ich, was der Wille Gottes ist? Wie geschieht er und was hat er mit mir, mit meinem Leben zu tun?
Hat Gott einen Plan mit mir? Sicherlich – glaube ich!
Aber wie erkenne ich, was dieser Plan ist?
Die Antwort der vatikanischen Glaubenskongregation, also der obersten Glaubensbehörde der katholischen Kirche, auf die Anfrage „Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?“ maßt sich an zu wissen, was der „geoffenbarte Plan Gottes“ für gleichgeschlechtlich liebende Menschen und ihre Beziehung ist, die um den Segen der Kirche bitten.
Segen = benedicere = von jemandem gut sprechen, jemanden loben, jemandem etwas Gutes zusagen
Ziel des Segens bzw. Segnens (lateinisch signandum) ist die Förderung von Glück und Gedeihen
Die Begründung für das NEIN DER Kirche zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare spricht siebenmal vom Plan Gottes mit den Menschen und einmal ausdrücklich vom Willen Gottes.
NEIN, weil homosexuelle Paare nicht im Plan Gottes vorgesehen sind oder wörtlich: weil eine solche Verbindung „nicht auf den Plan des Schöpfers hin geordnet ist.“
NEIN, weil DIE Kirche damit „einen Entschluss und eine Lebenspraxis“ billigen und fördern würde, „die nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hin geordnet anerkannt werden können.“
Jeder Mensch versucht zu erkennen, was der Liebesplan Gottes mit ihm ist, dafür erbitten wir Gottes Segen:
für diese unsere Suche, was sein Wille ist, für unsere Beziehungen, die wir liebend gestalten und leben wollen, für die Menschen, die uns liebend verbunden sind.
Der Segen ist ein Zeichen, eine Signatur, eine Bestätigung der unverfügbaren und unermesslichen Liebe Gottes zu uns Menschen.
Dieser Segen wird bestätigend zugesprochen von einer Gott und den Menschen dienenden, sich um die Seelen sorgenden Kirche, die täglich erbetet:
DEIN REICH der Liebe komme, DEIN WILLE für Gerechtigkeit geschehe – durch uns.
GS 23. März 2021