Fürchterlich

charakterisiert eine unvorstellbar furchtbare Situation oder Beschaffenheit, die Bestürzung hervorruft. In diesem Sinne sind die derzeitigen Krisen und Konflikte so Furcht erregend, dass wir uns eine Normalitätssimulation erschaffen, die hilft das Fürchterliche zu verdrängen. Denn Furcht lähmt. Und wir wollen, müssen handlungsfähig sein und bleiben.

Dreimal beruhigt Jesus im Matthäus-Sonntags-Evangelium seine Freund_innen und uns Zuhörende „Fürchtet Euch nicht!“ – insbesondere nicht vor Menschen!

Aber unsere Furcht ist real, sie kreiert Bilderwelten im Kopf, die Angst machen. Sie ist existenziell, weil lebensbedrohlich, wie die Erderwärmung und ihre immer deutlicher werdenden und spürbaren Folgen. Ebenso Gewalt und Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch und Verfolgung.

Wenn wir doch Vertrauen hätten und könnten! Aber worauf und in wen? Technologie? Erfindungsgeist? Selbstheilung des Systems? Politik? Geld? Menschen? … – In uns selbst?

Eine FORSA Umfrage zum Vertrauen in Institutionen in Krisenzeiten verweist die Religionen und Kirchen auf die hinteren Plätze:

„Am besten schneidet hierbei der Zentralrat der Juden mit 38 Prozent auf Platz 13 ab. … Die evangelische Kirche hält sich mit 31 Prozent (–2) auf Platz 16 – doch nicht einmal ein Drittel der befragten Deutschen bringt ihr noch Vertrauen entgegen. Dramatisch sieht es bei der katholischen Kirche und für den Islam aus. Die katholische Kirche rangiert mit 8 Prozent (–4) auf dem drittletzten Platz nur noch vor dem Islam mit 6 Prozent (–2) und den Werbeagenturen.“ (RND 28.1.2023) – Vertrauensverlust durch Unglaubwürdigkeit.

„In God we trust“ bekennt jeder US-Dollar, wobei, so hoffe ich, das Geld nur der Träger der Botschaft ist und nicht berührungsreliquie des Kapitalismus.

Jesus nimmt uns die Furcht, weil wir vor GOTT* wertvoll sind und weil wir bekennend ihm vertrauen und seiner Zusage einer lebenswerten Zukunft in Gerechtigkeit, Liebe und Frieden. Es ist an uns, befreit von Furcht, dieses Vertrauen zu leben.

GS 27. Juni 2023