Ins Gebet nehmen

Schon komisch, zum Thema Gebet fallen mir als erstes VolksWeisheitsSprüche ein wie: Not lehrt Beten – Da hift nur noch Beten – Den werde ich mal ins Gebet nehmen (bedeutet, dass man sich jemanden vorknöpft und ihn befragt, wobei dieser Rechenschaft über das ablegen muss, was er getan hat.)
Irgendwie wird Beten offensichtlich auf Not- und Krisen-Situationen fokussiert und vielleicht auch reduziert. „Beten heißt mit Gott zu sprechen – ob es darum geht, Sorgen und Ängste zu teilen, um Vergebung zu bitten oder zu danken.“(ekd.de). Der Aspekt des Dankens und überhaupt der kommunikative Aspekt fehlt mir manchmal.
Am 1. September 2015 rief Papst Franziskus auf, jährlich weltweit an diesem Tag für die (bedrohte) Schöpfung zu beten. In seiner Enzyklika LAUDATO SI hatte er von der „Sorge um das gemeinsame Haus“ gesprochen, der Heimat und Lebensgrundlage der Menschheit. Diese gelte es als Gottes Geschenk und Auftrag zu schützen und nachhaltig zu bewahren.
Deshalb ruft er jährlich auf zum weltweiten gemeinsamen Gebet für die Bewahrung der Schöpfung.
Bei der Bewahrung der Schöpfung -ein christliches WertWort aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts- stellt sich die Frage, wer denn für die Bewahrung zuständig ist und irgendwie verharrt der Beter, in einer passiven Haltung. Er erwartet von Gott, dem Schöpfer die Bewahrung seiner Schöpfung. Dabei ist den Schöpfungserzählungen der Bibel zu entnehmen, dass Gott die Bewahrung, Pflege, Gestaltung seiner Schöpfung dem Menschen – also uns übertragen hat.
Von daher müsste eigentlich Gott uns, die Menschheit „ins Gebet nehmen“.
Seit 2 Jahren ist die Sorge um den Erhalt der Schöpfung und die Zukunft der Menschheit auf diesem unseren Heimatplaneten Thema der #fridaysforfuture-Bewegung. Die Jungen fordern von den Älteren radikale Maßnahmen gegen den zerstörerischen Klimawandel, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu haben. Sie nehmen uns, die Boomer in die Verantwortung.
Dabei haben sie Papst Franziskus auf ihrer Seite, der den jährlichen Gebetstag für die Schöpfung nutzt, um die Verantwortlichen für Klimawandel, Ausbeutung und Zerstörung der Lebensgrundlagen zu benennen und „ins Gebet zu nehmen“:
„Länder und Unternehmen aus dem Norden sind durch die Ausbeutung der Naturschätze des Südens reich geworden“ Dies habe zu einer „ökologischen Schuld“ geführt. Diese Schuld werde umso größer, wenn „multinationale Unternehmen im Ausland das tun, was sie im eigenen Land nicht dürfen. Es ist ungeheuerlich“, warnt Franziskus und fragt: „Wer wird diese Schuld bezahlen?“
Der Papst bittet um Unterstützung und Gebet dafür, „dass die Ressourcen unseres Planeten nicht geplündert, sondern auf faire und respektvolle Weise geteilt werden.“ Heute, nicht morgen, gelte es, „Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen“.
Damit sind wir alle gemeint und herausgefordert uns dieser Verantwortung zu stellen und umgehend entsprechend zu handeln – uns zu entschulden.
Dieser Gebetsinitiative schließe ich mich gerne, selbstkritisch und aktiv an.
GS 2. Sept. 2020
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Stück vom Himmel, Herbert Grönemeyer 2007
Warum in seinem Namen?
Wir heißen selber auch
Wann stehen wir für unsre Dramen?
Er wird viel zu oft gebraucht
Alles unendlich, unendlich

Welche Armee ist heilig?
Du glaubst nicht besser als ich!
Bibel ist nicht zum einigeln
Die Erde ist unsere Pflicht!
Sie ist freundlich, freundlich
Wir eher nicht

Ein Stück vom Himmel
Ein Platz von Gott
Ein Stuhl im Orbit
Wir sitzen alle in einem Boot!
Hier ist dein Haus
Hier ist was zählt
Du bist überdacht
Von einer grandiosen Welt

Religionen sind zu schonen
Sie sind für Moral gemacht
Da ist nicht eine hehre Lehre
Kein Gott hat klüger gedacht
Ist im Vorteil, im Vorteil

Welches Ideal heiligt die Mittel?
Wer löscht jetzt den Brand?
Legionen von Kreuzrittern
Haben sich blindwütig verrannt
Alles unendlich, warum unendlich?
Krude Zeit

Ein Stück vom Himmel
Ein Platz von Gott
Ein Stuhl im Orbit
Wir sitzen alle in einem Boot

Hier ist dein Heim
Dies ist dein Ziel
Du bist ein Unikat
Das sein eigenes Orakel spielt
Es wird zu viel geglaubt
Zu wenig erzählt

Es sind Geschichten,
Sie einen diese Welt.
Nöte, Legenden, Schicksale, Leben und Tod
Glückliche Enden, Lust und Trost

Ein Stück vom Himmel
Der Platz von Gott
Es gibt Milliarden Farben
Und jede ist ein eigenes Rot
Hier ist dein Heim
Dies unsere Zeit
Wir machen vieles richtig
Doch wir machen’s uns nicht leicht
Dies ist mein Haus
Dies ist mein Ziel

Wer nichts beweist
Der beweist schon verdammt viel

Es gibt keinen Feind, es gibt keinen Sieg
Nichts kann niemand verleiden
Keiner hat sein Leben verdient
Es gibt genug für alle
Es gibt viel schnelles Geld
Wir haben raue Mengen
Und wir teilen diese Welt
Und wir stehen in der Pflicht

Die Erde ist freundlich
Warum wir eigentlich nicht?
Sie ist freundlich
Warum wir eigentlich nicht?