Distanzlos
In diesen Tagen des social distancing, des Corona-Sicherheitsabstandes, des Selbst- und Fremdschutzes durch Mund-Nase-Masken, Desinfektionsmaßnahmen und Hygiene-Handschuhen ist die Begegnungsgeschichte zwischen dem auferstandenen Jesus und seinem Schüler und Freund Thomas, die am Sonntag in den katholischen Gottesdiensten über Video-Kanäle aufgezeichnet, von Lesepulten vor leeren Bänken live gestreamt oder in Video-Meetings in die Kamera gelesen, irgendwie aus der Krisenzeit gefallen.
Jesus fordert in dieser Geschichte (am Ende des Johannes-Evangeliums) zum Haut- und Wunden-Kontakt auf. Er lässt sich berühren, ungeschützt! Er fordert den kritischen, faktenorientierten Schüler auf zu begreifen, was er nicht meint glauben zu können.
Die Wirklichkeit stellt sich aus der Distanz anders dar und die Berührung verändert die Wahr-Nehmung.
Diese Begegnung ist damals wie heute ein starkes Zeichen. Es nimmt die Faktenorientierten ernst und auch in Schutz gegenüber den Gutgläubigen: Überzeuge Dich selbst von der neuen Wirklichkeit und komme dadurch zum Glauben aus echter Überzeugung.
Wenn wir Nachgeborenen ohne handgreiflichen Kontakt glauben können, können wir uns glücklich schätzen. Der Normalfall des Glaubens sind glaubwürdige Zeugen und Zeichen, die uns Hoffnung machen, dass unser Leben einen Sinn hat – und dass am Ende alles gut wird.
GS 21. April 2020
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