Let it be – Gib Frieden!
Vor 50 Jahren, am 6. März 1970 erschien der Erfolgshit der Beatles „Let it be“. Paul Mc Cartney brachte damit den im gleichnamigen Film sichtbaren Zerfall der Band in den Songtext und drückte damit auch die von allen Bandmitgliedern empfundene Hilflosigkeit angesichts der verfahrenen Beziehungssituation zum Ausdruck.
Das namengebende Idiom ist vieldeutig: „Lass es geschehn“, manchmal auch übersetzt mit „nimms Dir nicht so zu Herzen“.
Nun mag dieser weise Rat seiner verstorbenen Mutter Mary in Zeiten, „when I found myself in trouble“ hilfreich und tröstend sein, aber er stabilisiert auch die Krise.
Krisen- und Konfliktsituationen auch im weltweiten Ausmaß brauchen Weisheiten und Visionen zur Handlungsorientierung und Menschen, die den Mut haben notwendende Veränderungsprozesse zu gestalten. Die Endsechziger und beginnenden Siebziger Jahre des 20ten Jahrhunderts waren Kriegs- und Umbruchzeiten, weltweit mit heißen Konflikten im Systemischen Kalten Krieg der Blockmächte. Emanzipations- und Revolutionsbewegungen nahmen Einfluss auf Gesellschaft und Politik. Religionen und Philosophien sollten Antworten und Visionen auf die großen Fragen der Menschheit geben und so Wege aufzeigen für ein friedliches Miteinander in dieser Welt. Dazu passte die Friedensvision des Ex-Beatles John Lennon von 1971 „Imagine“, das bis heute zu den besten Rock-Balladen der Welt zählt.
Dem „lass es zu“ wurde die Friedensvision „stell Dir vor“ entgegengehalten, die Hymne einer weltweiten, jugendlichen Friedensbewegung. Diese Friedenssehnsucht, basierend auf Gerechtigkeit und Liebe als christlichen Grundwerten versuchte auch der Priester, Dichter und Politiker Ernesto Cardenal (im Alter von 95 Jahren am 1. März 2020 gestorben) in einer christlichen Kommune in Nicaragua vor 50 Jahren lebbar zu machen. Ein Weg das Reich Gottes zu realisieren.
Um dieses Gottes Reich der Gerechtigkeit der Liebe und des Friedens beten Christen auf der ganzen Welt täglich: Dein Reich komme. Dieser Vater-Unser-Bitte ist wie eine Bedingung nachgestellt „Dein Wille geschehe“. „
Let it be – lass es geschehen“ könnte unsere Bereitschaft zur Verwirklichung des Reiches Gottes der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens ausdrücken.
GS 10. März 2020
Ermutigung zur
Liebe
Wenn du dich selbst kaum noch spürst
und du duch unfähig oder überflüssig fühlst,
dann wünsche ich dir den Mut,
dich selbst anzunehmen,
so wie du bist.
Wenn dich die Bedürfnisse deiner Mitmenschen
überfordern
und du nicht weißt,
wie dein eigener Beitrag aussehen könnte,
dann wünsche ich dir den Mut,
deine Formen
von Solidarität und Nächstenliebe zu entdecken.
Wenn Gott in deinem Leben kaum noch vorkommt
und du befürchtest, dass er dich vergessen hat,
dann wünsche ich dir den Mut,
einen Neuanfang zu wagen
und ihm dein Herz zu schenken.
Angela Lohausen – Früh-/Spätschichtreihe zur MISEREOR-Fastenaktion 2012