Im Fokus: Mensch
Am „geschenkten Feiertag“, dem Reformationstag als Gedenken an 500 Jahre Reformation frage ich mich, was die Reformation an Perspektivwechsel auch der katholischen Kirche -und damit auch mir als einem, der in dieser Kirche lebt und arbeitet- gebracht hat und wie diese Reformation immer noch wirksam ist.
Mir fällt ein Auszug aus einer Predigt, die ich im Semsterschlußgottesdienst des SoSe 2017 zum dem Thema REFORMationsJAhr gehalten habe:
„Kritik und der Wunsch nach Reform, die wieder an der Wurzel Maß nimmt begleitet die Jesus-Bewegung von Anfang an. Sie hält den Gründerauftrag im Bewusstsein und fragt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind und ob die kirchliche Lehre nicht zur Unterdrückung der Gläubigen missbraucht wird. Hinzu kommt der ZEITGEIST, also wie sich die Gesellschaften in denen die Kirchen leben und wirken sich auch in ihren Werten verändern; welche Herausforderungen sich stellen und wie miteinander kommuniziert wird.
Es ist der Verdienst Martin Luthers, dass er die biblische Botschaft demokratisiert hat, indem er sie ins Deutsche übersetzte und so der alleinigen Interpretation der griechisch/lateinisch Gebildeten entzog. So wurde die Verkündigung volksnah, in einer alltagstauglichen Sprache und nicht theologisch verschwurbelt, wie der Kirchensprachekritiker Erik Flügge in einem Kommentar zum Reformationsjahr schrieb.
450 Jahre nach der Reformation hat das katholische Reformkonzil, das 2. VATIKANUM, endlich den Menschen in den Mittelpunkt der Seelsorge und Verkündigung gerückt wenn es festlegt: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Jesu, der Kirche (Gaudium et Spes)
Damit sind wir wieder beim kirchlichen, unserem Auftrag, bei den Menschen zu sein, in unserer Sprache und in unserem Tun. Wir sind dazu berufen Jesu Botschaft immer wieder neu zu verkündigen, orientiert an dem, was die Menschen unserer Zeit bewegt und in einer Sprache, die sie verstehen und die darüber hinaus begeistert.
Ist das nicht eine Mission Impossible für Nicht Profis?
Nein, ich glaube, dass da die Zusage Gottes aus dem Buch Jesaja Mut macht unsere Berufung als Glaubende zu leben:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!… So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
Ja, wir brauchen immer wieder eine Reformation, wie schon Augustinus gefordert haben soll. Eine Reformation , die immer wieder Maß nimmt an der Botschaft Jesu, an der Lebenswirklichkeit der Menschen und die fragt, ob unsere Verkündigung und unser Handeln als Kirche im wahrsten Sinne des Wortes glaubwürdig ist.“ GS 31. Okt 2017