Mai/ Juni 2018
Sorgenfrei
„Ich zähle täglich meine Sorgen …“ war ein Schlager aus der gleichnamigen deutschen Filmkomödie (1960) mit Peter Alexander. Ein typischer heile-wirtschaftswunder-welt Film.
Ähnlich belanglos, da nicht existenziell, ist mein tägliches Sorgen: was koche ich heute abend, was ziehe ich heute an, erreiche ich meinen Zug pünktlich, haben wir noch genug zu trinken für das Fußballspiel, …
Die Menschheit hat dagegen existenzielle, drängende Sorgen, die wir teilen müssen und nur gemeinsam angehen können: Klimawandel, Krisen und Kriege, Hungersnöte und Gewalt – und alles bedingt einander. Mich betrifft am meisten, die Sorge um die Zukunft unserer Kinder und Enkel auf diesem wunderbaren Planeten. Im Englischen viel differenzierter (to worry about) unterschieden vom „guten“ Sorgen für …, die Sorge um und für Andere, die Sorge umeinander. … (to care about)
Ähnlich wie im o.g. Schlager beschäftigen uns diese kleinen, individuellen und großen, existenziellen Sorgen. Sie belasten uns, binden unsere Aufmerksamkeit und Kreativität. Wir kreisen um uns und diese Sorgen.
Da trifft mich der Satz Jesu aus der Bergpredigt: Besteht das Leben nicht aus mehr als nur Essen und Kleidung? … Können all eure Sorgen euer Leben auch nur einen Augenblick verlängern?
Unser tägliches Sorgen ist belanglos und Ausdruck unseres Unglaubens, denn Gott weiss, was wir brauchen und er sorgt für uns. Wir sollen gelassener und weniger selbstbezogen sein und uns stattdessen um die wirklich existenziellen Dinge kümmern, um Gerechtigkeit und Frieden in einer Gesellschaft und Welt, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht.
So gesehen ist mein tägliches Sorgen kleinlich und kleingläubig.
>>33 Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. 34 Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt.« (Matthäus-Evangelium, Kapitel 6)
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Don’t be a MAYBE …
… war der Slogan einer inzwischen verbotenen Zigarettenwerbung. Er griff die Etikettierung einer ganzen Generation auf, die der Journalist Oliver Jeges quasi in einer Selbstdefinition als Generation ohne Eigenschaften, ohne Profil – zwar gut ausgebildet, aber ohne Plan und Mut zu Entscheidungen bezeichnet.
Sie kommen nicht mit der ihnen gebotenen „Anything goes!“-Mentalität klar, die vielen Optionen, die ihnen offen stehen, überfordern sie. Getrieben von einem Individualitätszwang sind die „Twentysomethings“ kaum noch unter einem gemeinsamen Begriff zusammenzufassen – außer vielleicht unter dem der „Zweifler“. Dinge auszuprobieren und nicht zu allem schon eine Meinung zu haben, sondern „vielleicht“ zu sagen, sei ein Kennzeichen dieser Generation.
Ich finde es sehr pauschalisierend so eine ganze Generation zu etiketieren und mein Erleben von Studierenden kennt auch andere Erfahrungen. Dennoch, diese Orientierungslosigkeit und das sich (noch) nicht festlegen können oder wollen ist ja auch die Scheu und vielleicht auch die Angst sich zu binden und Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für andere und für die gemeinsame Zukunft.
In der biblischen Tageslesung vom Samstag, 16. Juni fordert Jesus seine Follower auf: Euer Ja sei ein Ja und Euer Nein ein Nein – Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt. (Mt 5, 33-37)
Hatte es Jesus schon mit MAYBEs zu tun? Nein, ihm ging es nicht um notwendige Entwicklung, sich und etwas auszuprobieren, eine Lebensrichtung zu finden. Ihm geht es um Verläßlichkeit, um Glaubwürdigkeit. Ob ich mit jemandem rechnen kann und er mit mir.
Wir erleben z.Zt. auf der politischen Bühne diese Unzuverlässigkeit und Wankelmütigkeit, gegen die sich schon Jesus gewandt hat. Da werden mit viel Aufwand Verträge ausgehandelt und Spitzentreffen inszeniert und dann reicht ein Tweet oder eine bevorstehende Wahl, um alle Absprachen von jetzt auf gleich zu kippen.
Bin ich auch manchmal ein MAYBE, der sich nicht festlegen lässt oder aktiv seine eigenen Zusagen hintertreibt? -Das wäre in der Tat vom Bösen! GS 19. Juni 2018
ICH HOFFE, WÜNSCHE, BITTE, BETE
Ich hoffe,
dass es irgendwann einmal
möglich sein wird,
dass alle Menschen auf der Erde
tolerant und respektvoll
miteinander umgehen.
Ich wünsche mir
eine Welt ohne Wettrüsten
und ohne Krieg,
eine Welt, in der kein Mensch
Angst um sein Leben haben muss.
Ich bitte,
dass es der Medizin bald gelingen wird,
alle bis jetzt noch unheilbaren Krankheiten
behandeln und erfolgreich bekämpfen
zu können.
Ich bete
für eine Zeit, in der kein Bewohner
dieses Erdballs
hungern und dürsten muss,
und für humane Lebensbedingungen
auf jedem Fleck dieser Erde.
Ich hoffe, bitte, bete
und ich wünsche mir all dies,
aber es fällt mir schwer zu glauben,
dass dies wirklich einmal Realität werden könnte.
Susanne Thielert (Love&Pray, Verlag Haus Altenberg 2011, S.22)
Great Again oder Degrowth?
Er schafft es immer wieder die Welt zu spalten. Donald Trump vernichtet mit seinem nationalegoistischen Mantra „Let’s make America great again“ jegliche auf Zusammenarbeit ausgerichtete internationale Entwicklungsarbeit für ein „Gutes Leben für alle“, der Entwicklungsvision der Vereinten Nationen. Wir als Menschen brauchen aber solche Visionen , die zukunftsfähig und nachhaltig sind, damit dieser blaue Planet, wie wir ihn dieser Tage durch den Astronauten Alexander Gerk immer wieder vor Augen geführt bekommen, auch weiterhin Heimat für uns Menschen sein kann.
Again suggeriert ein Wiederholen, bestenfalls ein Anknüpfen an einen Zustand und an die damit verbundene Zeit, die als „großartig“ empfunden wurde. – Von allen? Oder ist auch dies nur ein schön gemalter Mythos, um die gekränkte Seele weißer, amerikanischer Männer der unteren Mittelschicht, die sich als Verlierer der Globalisierung fühlen zu mobilisieren und sich von ihnen ein Veränderungsmandat geben zu lassen, damit reiche, alte, weiße Männer Amerika entsprechend ihren Interessen gestalten können. Die anderen Völker und Nationen haben diesen Interessen zu dienen.
Nationaler Egoismus und „früher war alles besser“ bietet aber gerade angesichts der auch in den Vereinigten Staaten von Amerika spürbaren Weltproblemen des Klimawandels und der sozialen Ungerechtigkeit keine nachhaltige Vision.
Anders dagegen die internationale Degrowth-Bewegung: „Unter Degrowth oder Postwachstum verstehen wir eine Wirtschaftsweise und Gesellschaftsform, die das Wohlergehen aller zum Ziel hat und die ökologischen Lebensgrundlagen erhält. Dafür ist eine grundlegende Veränderung unserer Lebenswelt und ein umfassender kultureller Wandel notwendig. …“
Diese Vision greift die Leitziele der Vereinten Nationen auf und knüpft so an die Botschaft Jesu vom Gottesreich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens an. Eine so beschriebene Zukunft braucht den Wandel im Denken, die Begeisterung für ein Gutes Leben für alle, den Mut Unrecht beim Namen zu nenen und für Veränderungen sich einzusetzen und die Kreativität in einzelnen Aktionen diese Vision zu erden und erfahrbar zu machen – das wäre in der Tat GROSSARTIG.
GS 12. Juni 2018
Es stärke dich Gott
das Richtige zu tun
gegen alle Stimmen
von rechts und von links
säuselnd oder drohendaufzurichten
was zerstoßen ward
von dunklen Mächten
gegen das Lachen
der SpötterNeues zu wagen
trotz blutender Hände
auszusprechen
was gefährlich ist
und schweigend zu warten
wo die Menge drängtgegen das Verzagen
das Trotzdem zu setzen
und unbeirrt
das Rechte zu tun
das Er dir zeigtWi!ma Klevinghaus (Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.226)
Erklärungsbedarf
In diesen Tagen scheint es einen großen Bedarf an Erklärung zu geben:
Jeden Tag werden wir -Dank EU-DSGVO- aufgefordert ausdrücklich zu erklären, dass wir einverstanden sind, dass unsere persönlichen Daten, die die auffordernde Institution, Firma, Verein, … über und von uns gesammelt hat, weiterhin genutzt werden dürfen, um uns Newsletter und Werbung zuzusenden.
Anlass sich zu wundern, wer alles über welche unserer persönlichen Daten verfügt und andererseits Gelegenheit die Fülle dieser eMails -hoffentlich- zu reduzieren.
Herr Gauland erklärt das nationalsozialistische Terror-Regime als einen „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte. Hoffentlich Anlass für Demokraten sich zu positionieren für Verantwortung gegenüber den Opfern dieses Regimes und für Rechtstaatlichkeit und Respekt, gegen Volksverhetzung.
Der Vatikan -genauer gesagt die Glaibenskongregation mit ausdrücklicher päpstlicher Unterstützung- erklärt die „Handreichung der deutschen Bischöfe zum Kommunionempfang von nicht-katholischen Ehepartnern“ für noch nicht veröffentlichungsreif.
Anlass für Appelle konfessionsverbindende Paare zu stärken in ihrer Glaubenspraxis und die Familien, Priester und Gemeinden nicht noch mehr zu verunsichern (Zentralkommittee der deutschen Katholiken) und „eine einmütige Regelung in der Bischofskonferenz zu finden“(Kardinal Marx)
…
Im allgemeinen Sprachgebrauch des Alltags beschränkt sich die Erklärung auf die Erläuterung der Bedeutung eines Wortes, Vorgangs oder Zustands oder stellt einfach eine Rechtfertigung oder Rechenschaft für ein bestimmtes Handeln, Dulden oder Unterlassen dar. (Wikipedia)
In Erklärung steckt das Wort klären (lat clarare) = aufhellen. Die derzeitigen Erklärungen tragen dazu wenig bei, sie vernebeln und verdüstern die gesellschaftliche und kirchliche Wahrnehmung und Kommunikation.
Anlass mich zu positionieren? – Nicht als Opfer, sondern als Auf-klärer, der die Hintergründe entdeckt, Interessen offenlegt, eine eigene Meinung bildet und für Klarheit sorgt. – So wahr mir Gott helfe!
GS 5. Juni 2018
Der Du den Strahl der Klarheit schickst:
Decke die trüben Intrigen
und dunklen Machenschaften auf.
Enttarne die üblen
Aushorcher, Ausnutzer, Ausbeuter.
Verstöre die versteckten
Brutstätten der Zerstörung.
Zerschneide den Drahtziehern
der Zerbombung die Drähte.
Verdirb den offenen und verkappten
Waffenhändlern das Geschäft.
Wirf die Tische um auf den Märkten
des schmählichen Profits.
Reiß der hocheleganten Mafia
die Masken von den Gesichtern.
Den Verfälschern der Erde
entziehe den Boden unter den Füßen.
Und hilf, den Duft und die Atmosphäre
der Wahrheit zu verbreiten.
Wolfgang Dietrich (Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.48)
Geist Zeiten
Er ist in diesen Tagen Thema – der Geist von gesellschaftlich/ politischen Bewegungen. Nicht christlich-kirchlich anlässlich Pfingsten und Dreifaltigkeitssonntag als Heiliger Geist, sondern als gesellschaftsverändernde, inspirierende und motivierende Kraft.
Der rechtsradikale Brandanschlag auf ein Haus der türkischen Großfamilie Genc in Solingen vor 25 Jahren wird in einer Reihe genannt mit den fremdenfeindlichen Haß- und Gewalt-Anschlägen in Hoyerswerda, Hünxe, Rostock-Lichtenhage und Mölln der beginnenden 90er Jahre. Die Anschläge in Mölln und Solingen waren, wie die späteren NSU- Morde, rechtsradikal motiviert und „Solingen“ wurde zum Synonym für gewaltbereiten Fremdenhass.
Diese gewaltbereite, rassistische Szene ist längst zu einer Bewegung geworden, die mit der AFD auch eine parlamentarische Basis hat.
Dagegen standen die 68er grund-sätzlich außerhalb der parlamentarischen Politik (APO = Außerparlamentarische Oppositon), sie standen gleichzeitig für das DAGEGEN zu Faschismus, Unterdrückung, das bürgerliche Establishment und für das DAFÜR zu Emanzipation, individueller Freiheit und eine offene, tolerante Gesellschaft.
Auch diese Bewegung hatte einen gewaltbereiten Auswuchs im antikapitalistischen Kampf der RAF in den 70er jahren und fand eine parlamentarische Gestaltungsmöglichkeit in den GRÜNEN.
Und „wes Geistes Kind“ sind wir? Was bleibt von der „Studentenrevolte von 68“?
Meine Jugend in den 70er Jahren war sehr stark durch die Aufbrüche „der 68er“, das freiheitliche, gesellschaftliche Klima in Deutschland geprägt. Sie haben mein politisches, wie theologisches Denken und mein gesellschaftliches, wie kirchliches Handeln stark beeinflusst und das nachhaltig.
Umsomehr befremdet mich die Aussage jetziger Aachener Studenten: „Der revolutionäre Duktus an Unishat sich zum Glück in Luft aufgelöst“ (Arno, Automatisierungstechnik) … „In Aachen liegt das besonders an der unpolitischen Mentalität der Studenten, das ist die Wesensart der Techniker. Schon damals gab es ja den Spruch „Berlin brennt. Aachen pennt.“ Die Bewegung spielt auch heute keine Rolle mehr“ (Henning, Geografie).
Das Fazit von Julie (Politikwissenschaft) lässt mich hoffen, dass etwas vom bewegenden, verändernden Geist geblieben ist: „Hinterfragen und Dinge nicht als gegeben hinnehmen: Das ist etwas, das wir von den 68ern lernen können. Wir sollten die Diskussion wieder mehr aufleben lassen.“ AZ- Sonderbeilage 68er
GS 29. Mai 2018
Die sagen, der Mensch
sei ein Wesen aus Fleisch und Blut
warmherzig, wehmütig, schutzbedürftigSie übersehen das Wasser
aus dem er vor allem besteht
unentflammbar, neutral, geschmacklosSie übersehen den Kalk
der seine Glieder hart macht
und sein Gedächtnis löschtBleibt er allein, hat er die Wahl
bei aufrechter Haltung
die Fassung zu verlierenInnerlich zu zerbrechen
äußerlich zu zerfließen
oder sich zu vergessenEcce homo- seht diesen Menschen
warmherzig, sanftmütig, grausam verspottet
einsam, verraten, getötetEr sagte, der Mensch
sei ein Wesen aus Geist und Gott
und nannte uns seine Brüder und SchwesternBernd Kebelmann (Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S. 113)
Flammende Begeisterung
gab es an diesem Pfingstwochenende reichlich: Die Royale Hochzeit in England, der überraschende Sieg von Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalendspiel, … und so manches andere öffentliche Ereignis.
Dagegen hat das kirchliche Leben dieser Tage offensichtlich wenig mit Begeisterung zu tun. Auch der Blick in die besuchten oder medial vermittelten Gottesdienste war wenig begeisternd. Man würde eher sagen Business as usual – die gleichen immer weniger werdenden Gesichter. Kein Sturm in den Kirchenmauern, der die Menschen auf die Strassen und Plätze hinaustreibt, wo sie andere begeisternd von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung erzählen.
Die Kirchen sind kein Ort mehr für Begeisterung, wenn man von Jugend- und Kirchentagen oder Intensiverlebnissen wie Taizé oder ähnliche spirituelle Orte einmal absieht.
Vielleicht müssen wir ja auch den Geist wieder neu in uns entdecken und spüren – ohne vergeistigt, also eher entrückt durchs Leben zu laufen.
Den Geist in uns neu entdecken, der uns im und „durch’s Leben trägt“. GS 22. Mai 2018
Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit.
Was macht, dass ich so fröhlich bin
in meinem kleinen Reich.
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich.
Was macht, dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen.
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen.
Was macht, dass ich so unbeschwert
und mich kein Trübsal hält,
weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt.
Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit.
Pfingst-PSALM, Hanns Dieter Hüsch (* 6. Mai 1925 in Moers; † 6. Dezember 2005 in Werfen) war ein deutscher Kabarettist, Schriftsteller, Kinderbuchautor, Schauspieler, Liedermacher, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator.)
aus: Hüsch/Seidel, Ich stehe unter Gottes Schutz – tvd-Verlag, Düsseldorf, S.140
Fair ändern
Wer die Facebook-Seite der KHG-Aachen abonniert, bekommt jede Woche Videoclips zu sehen, in denen es um gut aufbereitete und wissenschaftlich fundierte Informationen zu globalen Umweltproblemen geht. Lehrreich, Bewusstsein schärfend, aufrüttelnd, … bestärkend, dass man ohnehin nichts ändern kann? …
Das hat doch nichts mit Glauben zu tun! Oder doch?
Als Christen haben wir den Auftrag uns einzusetzen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.
Die oben genannten Beiträge sollen anstössig sein im besten Sinne des Wortes, dass wir unseren Konsum ändern, da wo er Ursache für die ökologischen Krisen unserer Erde ist. Eine globalisierte Welt braucht Menschen, die ihr Handeln überdenken, ihre Konsumgewohnheiten verändern und so teilnehmen an einer weltweiten Bewegung für ein lebenswertes und gutes Leben für alle Menschen auf diesem Planeten Erde.
Das fängt beim Verzicht auf den Plastikstrohhalm (wer braucht den eigentlich, außer wenn er/ sie krank ist) an, denn da wird’s konkret. Wenn wir allerdings nicht zum Verzicht auf so manches Überflüssige bereit sind, hört es hier auch schon auf, denn die Welt fairändern zu wollen ist eine Grundeinstellung, die aus unserem Auftrag als Christen erwächst.
Jedes Handeln verändert, hat Folgen. An mir ist es dass diese Folgen FAIR sind, d.h. gerecht. Fairändern hat mit Verzicht zu tun und mit Entdecken. Unser täglicher Konsum ist ja nicht alternativlos. Im Gegenteil er zeugt eher von einem Mangel an Kreativität und Offenheit alternativ neues zu entdecken … und zu tun.
Mein Handeln soll die Welt FAIRändern! GS 15. Mai 2018
SICH VERWANDELN
Hoffnung lebt in mir:
Dass sich Hass in Versöhnung
Ohnmacht in Zuversicht
Gier in Teilen
Verkram pftheit in Zärtl ichke it
verwandeln möge
Aus dem Entdecken
der göttlichen Quelle in mir
erwachse mein Vertrauen
in Deine Verheißung
Verwandle mich, Gott
rühre mich an mit Deiner Segenskraft
Sprich mir all tägl ich Gutes zu
damit Du in mir weiterträumen kannst
wie verhärtete Beziehungen
ausweglose Momente
in Hoffnungsschritte münden
Pierre Stutz, Einfach leben, Verlag am Eschbach 2004, S 25
Strahlend
begann dieser Morgen. Die mediterane Sonne, die klare Luft mit sommerlichen Temperaturen und die explodierende Pflanzen- und Farben-Vielfalt in der Natur wecken alle Lebensgeister und machen Lust auf diesen Tag und lassen die Arbeit leichter erscheinen.
Dieses sommerliche Lebensgefühl begegnet mir auch in den Gesichtern der Menschen auf dem Weg und es strahlt zurück.
Und während ich dieses unbeschwerte Lebensgefühl in der strahlenden Sonne dieses Morgens geniesse, klingen in mir Sätze aus dem Sonntags-Evangelium nach: „Ihr seid meine Freunde … ich habe euch erwählt … Liebt einander!“ (Johannes-Evangelium 15)
Und weil die Welt so schön ist im Moment, kann ich nachdenken: Was ist für mich Freundschaft? Wer sind diese meine Freunde, die ich erwählt habe? Wer hat mich zum Freund erwählt? Was ist attraktiv -anziehend- daran mit mir befreundet zu sein?
Und ich frage tiefer: Was erwarte ich von einer Freundschaft? Und was erwartet dieser Jesus, wenn er mich als Freund bezeichnet?
Tiefsinnige Fragen – an einem strahlenden Frühlings-Sommer-Tag verbunden mit dem Auftrag, der deutlich macht was Freundschaft ausmacht:
„Liebet einander!“ GS 8. Mai 2018
GOTT KANN MAN SPÜREN
Ich glaube an Gott,
der über allem steht,
der die Weit erschaffen hat,
um uns Menschen das Leben zu schenken.Ich glaube, dass Gott
uns die Liebe schenkt,
damit wir andere Menschen
glücklich machen
und anderen verzeihen können.Ich glaube, dass Gott uns Menschen
die Hoffnung schenkt,
damit wir nie den Mut verlieren
und auch in aussichtslosen Situationen
ein Ziel vor Augen haben.Ich glaube ganz fest daran,
dass man Gott in jedem von uns
wiederfinden kann und man ihn,
wenn man sich nur darauf einlässt,
in jeder Blume, jedem Baum, jedem Tier
und jedem Atemzug spüren kann.Petra (Love & Pray ,Verlag Haus Altenberg 2011, S.114)
Aufgebraucht
Die Positionierung im Nachrichtenranking macht es deutlich, welchen Stellenwert wir der Katastrophe beimessen und wie wir sie im täglichen Leben verdrängen.
Platz 1 heute hat die expandierende Aufrüstung weltweit: Rüstungsausgaben steigen weltweit
Es wird so stark aufgerüstet wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Spitzenreiter sind die USA. Auch China und Saudi-Arabien investieren kräftig in Waffen und Militär. …
Und erst zuletzt die katastrophale Information, die anscheinend nur noch Resignation hervorruft:
Ökologischer Fußabdruck – Alle Ressourcen für 2018 aufgebraucht. Deutschland überzieht ab morgen sein ökologisches Konto für 2018 und lebt auf Pump. Ausbaden müssten das nachfolgende Generationen und die Menschen im Süden, sagen Umweltschützer.
Die weltweite Aufrüstung mag das Sicherheitsgefühl besänftigen oder Kriegsängste verstärken -je nach Blickwinkel- aber der Verbrauch der natürlichen Resourcen der Erde ist Fakt und unumkehrbar. Er geht zu Lasten unserer Kinder und Kindeskinder und der Menschen im globalen Süden, die deutlich weniger Resourcen verbrauchen als die Industrienationen im Norden.
„Die gesamte Weltbevölkerung bräuchte 1,7 Erden, um den globalen Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland und Wäldern nachhaltig zu decken. Der weltweite „Erdüberlastungstag“ wird im August erwartet. Er ist in den zurückliegenden Jahrzehnten immer weiter nach vorn gerückt: 1987 war das Ökokonto nur leicht überzogen: Damals lag der Earth Overshoot Day „erst“ am 19. Dezember. Im Jahr 2000 fiel er auf den 23. September. 2008 – vor 10 Jahren – war es der 16. August. 2017 der 2. August.“ (ZDF-HEUTE 1.Mai 2018)
Innerhalb einer Generation ist unser Verbrauch so rasant angestiegen ohne dass wir es wahrgenommen haben und auch jetzt noch nehmen wir es achselzuckend hin. „Kann man halt nix machen“
Sind wir etwa Opfer einer weltweiten Zwangsläufigkeit, die auf das Ende der menschlichen Existenz auf diesem Planeten zurast?
Und „die Mächtigen“ bedienen ohnehin nur die Bedürfnisse von Industrie und Wirtschaft und vermeiden aus Angst nicht wiedergewählt zu werden uns, die Verbraucher zu nachhaltigen Einschränkungen aufzufordern, bzw. belassen es beim folgenlosen Appell?
Wie war noch gleich der Auftrag Gottes an den Menschen, den er nach seinem Abbild geschaffen hat, angesichts der Schönheit und Fülle der Schöpfung, des Paradieses auf Erden: „Gott, der HERR, brachte den Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm die Aufgabe, den Garten zu bearbeiten und ihn zu bewahren.“ (Gen 2,15)
Wir sind also Täter nicht Opfer, unser Auftrag ist es alles daran zu setzen diese Erde zu bewahren und damit eine lebenswerte Existenz für alle dauerhaft zu sichern.
Wider die Resignation hilft nur der bewusste Verzicht – und der fängt im Kleinen und bei uns und jetzt an.
GS 2. Mai 2018
Herr, unser Schöpfer,
gesegnet hast du deine Geschöpfe,
Menschen und Tiere,
aus deiner Hand kommen sie und wir.
Deine Liebe hat uns zusammengebracht.
Wir haben uns von dir entfernt
und darum die Mitgeschöpfe preisgegeben
an Willkür, Ausbeutung und Experiment.
Herr, dein Segen bringe uns wieder zusammen.
Lass uns den Regenbogen erkennen,
der über uns und sie gespannt ist.
Mache uns wieder dankbar für dein Geschenk;
öffne uns die Augen für den Reichtum dieser Erde.
Segne uns durch neues Staunen.
Lass uns auf die Sprache achten,
die Bruder und Schwester Tier sprechen,
lass uns achten auf die Sprache
von Pflanzen, Blumen und Bäumen.
Segne uns durch neue Freude über alle Geschöpfe
und halte uns verbunden in dir.
Eberhard Röhrig (Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.198
Mir reicht’s – Ich fang an
Es springt ins Auge, stinkt zum Himmel, verseucht die Umfeld und wird endlich als Problem auch in immer größeren Kreisen unserer Konsumgesellschaft erkannt: Plastik
Populärwissenschaftlich sollten wir als Verbraucher eigentlich schon seit langem sensibilisiert sein. Ich erinnere mich , dass ich vor mehr als 20 Jahren zusammen mit meinen Kindern einen Beitrag in der SENDUNG MIT DER MAUS zum Thema wie allgegenwärtig Plastik in unserem Leben ist. Zwischenzeitlich haben der grüne Punkt und der Gelbe Sack unser allmählich unruhiges Umwelt-Gewissen beruhigt: Wenn wir gut den Müll sortieren, wird er recycelt. Der Abfall unseres Konsums wird zum Wertstoff. In der bundesdeutschen Realität werden allerdings noch nicht einmal 20 Prozent der Plastikverpackungen wiederverwendet.
Seitdem sich China weigert unseren Plastikmüll zu übernehmen und auch andere Länder des Südens sich weigern mit unserem nicht verrottbaren Müll ihre noch halbwegs intakte Umwelt zumüllen zu lassen bzw. mit ihrem eigenen Plastikkonsum genug Probleme haben und nun ihrerseits radikale Verbote von Plastikverpackungen aussprechen (Ruanda 2008) haben wir ein offensichtliches Problem.
Wenn jemand bis hierher gelesen hat und sich fragt, was soll das in einem Block der besinnzeit.de/Unterbrechung-Mittendrin heisst und alltagsspirituelle Akzente setzen will, der/ die sei verwiesen auf zwei biblische Texte, an denen ich nicht vorbei kann:
In der Schöpfungserzählung wird die Erde dem Menschen zur Fürsorge anvertraut und Gott ermächtigt ihn dazu entsprechend die göttliche Schöpfung zum Wohle aller Lebewesen zu nutzen und sie für alle Generationen zu erhalten ( Genesis 1,27-31). Aber da der Mensch immer zuerst an sich und sein eigenes Wohlergehen denkt verkündet der Prophet Amos in Gottes Namen: Weh euch, ihr Sorglosen … , Ihr Selbstsicheren …. , Ihr Vornehmen … , bei denen die Leute Rat und Hilfe suchen!
… Ihr meint, das Unheil sei noch fern – dabei habt ihr ein System der Unterdrückung und Ausbeutung eingeführt! Ihr lebt im Wohlstand und geniesst den Luxus, aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt. … (Amos 6)
Eingedenk dies göttlichen Auftrags und der prophetischen Mahnung und angesichts der Gelben Tonne des monatlich in unserem 3 Personen Haushalt anfallenden Verpackungsmülls fange ich jetzt an, soweit als möglich unverrottbare Plastikverpackungen zu vermeiden und trete ein für Verbote und Steuern, um meinen Kindern und Enkeln diese Erde in einem lebenswerten Zustand zu erhalten. Das das geht habe ich von einer Studierenden aus Aachen glaubhaft erfahren, der es gelungen ist ihren Plastikkonsum auf das absolut notwendigste zu begrenzen.