Mai – Juli 2023

Allzu bekannt

und teils mit Inbrunst -insbesondere in Kinder- und Familiengottesdiensten- besungen sind die bildhaften Vergleiche aus der landwirtschaftlichen Lebens- und Erfahrungswelt seiner Zuhörer, die Jesus nutzt, um die befreiende, gerechte und Frieden bringende Weltordnung nach GOTT*es Willen zu beschreiben: Unkraut unter dem Weizen, das nicht ausgerissen werden sollte, da sonst auch die Ernte des Lebensmittels gefährdet ist; das kleine Senfkorn, das zum großen Baum, Geschmacks- und Schattenspender wird und der Sauerteig, der zum Triebmittel eines schmackhaften und nahrhaften Brotes wird.

Allzu bekannt und aus der Zeit gefallen, wie überhaupt die Botschaft Jesu? Von daher haben sie, genau wie die Botschaft keinen Bezug mehr zu unserer Lebens- und Erfahrungswelt, unserem Biotop des Glaubens?

Liegt es nur an der antiquierten Sprache und den Bildern, oder auch an der Botschaft, die nicht mehr Zeit und Gesellschaft inspirierend, provokant und verändernd, ja radikal uns hinterfragt in unserer komfortablen gesellschaftlichen Saturiertheit?

Oder liegt die geringe Resonanz an den Botschafter_innen des GOTT*es Reiches, dass diese Botschaft als wenig relevant für unsere Gesellschaft und für die Krisen und Konflikte unserer Zeit empfunden wird?

Da, wo sich GOTT*es Reich-Botschafter_innen positionieren und mit Armen und Unterdrückten solidarisieren, mit Lebensmittel-Retter_innen containern, mit Klima-Aktivist_innen sich festkleben, für Flüchtlinge sich einsetzen, sich um Obdachtlose kümmern, Kranke pflegen und Sterbende begleiten, … wie der Jesuit Jörg Alt („Die letzte Generation – das sind wir alle“ und „Widerstand gegen eine Wirtschaft, die tötet“) wird diese neue Weltordnung nach GOTT*es Willen glaubwürdig gelebt – mit allen Konsequenzen (im Fall Jörg Alt Strafverfolgung, Anklage, Bußgelder und Gefängnisstrafen).

Solche Glaubenszeug_innen provozieren und inspirieren, sie motivieren und bringen uns ins Handeln – für eine lebenswerte Zukunft und eine bessere Welt.

Sie sind Vorbilder, die „so hell strahlen wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll (Ihnen) gut zuhören, (um GOTT*es Willen zu verstehen)“ (Mt 13,43)

GS 25. Juli 2023


Schwer von Kapee

hätte man abwertend in meinen Schülertagen einen Großteil der Menschen in den westlichen Industrienationen bezeichnet und erst recht deren populistische Politiker_innen, die immer noch meinen, dass wir uns Zeit lassen könnten mit Massnahmen gegen die sich abzeichnende, wissenschaftlich prognostizierte Klimakatastrophe.

Sicherlich ist neben Ignoranz gegenüber den Zeichen der Zeit und den übereinstimmenden Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung, wie dem IPCC-Bericht, auch die Verdrängung einer möglichen persönlichen Betroffenheit Grund für das „weiter so“. Aber ich habe den Eindruck, dass von den politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen bewusst auch Desinformationskampagnen geschaltet werden, wie man es an so manch Greenwashing-Werbekampagne der Fosil-Lobby sehen kann.

Für die, die schwer von Kapee sind, begriffsstutzig, nicht die hellste Birne im Kronleuchter sind oder denen die Medien Normalitätssimulationen vorspielen braucht es wahrscheinlich eine andere, direktere und berührendere Kommunikation.

Im Sonntagsevangelium des Matthäus (Mt 13, 1-23) wird Jesus von seinen engsten Jünger_innen und Freund_innen gefragt, warum er seine Botschaft vom guten Leben in Gerechtigkeit, Liebe und Frieden in „Gleichnissen“, also in Bildern des täglichen Lebensumfeldes kommuniziert, statt Klartext zu reden. Seine Antwort -ein Zitat des Propheten Jesaja- könnte auch auf unsere gesellschaftliche Situation passen:

›Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; seht hin, so viel ihr wollt, ihr erkennt doch nichts!
Denn dieses Volk ist im Innersten verstockt. Sie halten sich die Ohren zu und schließen die Augen, damit sie nur ja nicht sehen, hören und begreifen, … sonst würden sie umkehren.<

Um diese Verstockung aufzulösen brauchen wir die klare Kommunikation eines Robert Habeck und die prophetischen Aktionen von #scientistrebellion_ger #letztegeneration #fridaysforfuture und der vielen Klimaaktivist_innen, damit unsere Gesellschaft nicht schwer von Kapee bleibt, sondern aktiv sich an der #oekologischetransformation beteiligt – bevor es zu spät ist.

GS 18. Juli 2023


Pausen-Zeiten

Sommerpause wird diese wunderbare Zeit im Jahr genannt, aber ich kann nicht auf Kommando in den Pausenmodus schalten. Obwohl im „Ruhestand“ lassen mich die Ereignisse um mich herum, in meinem Biotop und in der Welt, nicht zur Ruhe kommen. Klar, eine kurze Atem- oder meinem Alter eher angemessen- eine Verschnauf-Pause ist immer drin und der Sommerabend mit Jazz und Wein auf der heimischen Terrasse ist erholsam.

Aber wirklich Pause im Sinne von aus-ruhen-lassen,wie es das Matthäusevangelium (Mt 11) an diesem Sonntag zu Beginn der Sommerpause denen verheisst, die sich auf die Botschaft Jesu einlassen, empfinde ich (noch) nicht.

Bezeichnend ist, wie das griechische Wort anapaúo in den unterschiedlichen Bibel-Übersetzungen übertragen wird:

„ihr werdet Ruhe finden für eure Seele“ „dann findet euer Leben Erfüllung“ „dann findet ihr Ruhe für euer Leben“.

Finden … dazu muss ich erst auf die Suche gehen, also mir klar werden wonach oder was ich suche.

Und RUHE FINDEN hört sich so entgültig an: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir“ (Augustinus)

Aber es klingt auch nach Geborgenheit und nach einem erfüllten Leben.

Vielleicht gibt die PAUSE einen Vorgeschmack auf diese lebenserfüllte Ruhe.

Dann möchte ich sie geniessen als geschenkte, schöpferische Pause mit GOTT*es Segen:

#gotteswort_weiblich

„Der Segen Gottes komme dir leichtfüßig entgegen

packe kurzerhand mit an, deine Sorgen mit dir zu tragen

und begleite dich, wohin du damit auch unterwegs bist.

Der Segen Gottes breite kühlen Schatten über dich

eine Pause in der Hitze des Tages

dass du zu Atem und zur Ruhe kommen kannst.

Der Segen Gottes fülle dir Herz und Seele mit Hoffnung,

mit Zutrauen und Freundlichkeit

und bewahre dich für die Dauer der Tage.“

// Annette Jantzen – 7.Juli 2023

GS 11. Juli 2023


Nichts für Familienmenschen und Netzwerker

sind die radikalen Beziehungs-Prioritäten, die Jesus von denen fordert, die sich für ein Leben als Botschafter des Gottesreiches der Gerechtigkeit und Liebe entschieden haben und dies glaubwürdig verkündigen und leben wollen:

„Ich bin gekommen, um Eltern und ihre Kinder und Schwiegerkinder zu entzweien, … Die nächsten Verwandten werden einander zu Feinden werden. Wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören.“(Mt 10,35-37)

Alles, was damals soziale Sicherheit bot sollten seine Jünger_innen aufgeben, um sich ganz auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Er stellt die Familien-Bande zur Disposition, weil sie eben binden und abhängig machen. Sie stehen dem freiwilligen Dienst am Nächsten im Weg.

Uns Frei- und Gut-Willige stösst er vor den Kopf, denn wer will und kann sich seinen familiären Verpflichtungen entziehen?

Die biblische Forderung führte zur Zölibatsideologisierung für „Berufene“ und „Gesandte“, Priester und Ordensleute in der katholischen Kirche.

Eigentlich geht es Jesus aber um dies: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir auf meinem Weg folgt, ist es nicht wert, zu mir zu gehören.“

Es geht um die radikale Nachfolge mit all ihren Konsequenzen, es geht um eine Lebensentscheidung für das gelebte Gottesreich, die frei und ungebunden erfolgen muss, ohne Vorbehalt, ohne vielleicht und mal sehen. Eine Entscheidung aus Überzeugung und Liebe, die alle anderen Bindungen und Beziehungen im wahrsten Sinne des Wortes relativiert: „Sorgt euch zuerst darum, dass ihr das Gottesreich lebt und so Gottes Willen tut, dann wird er euch schon mit all dem anderen Lebensnotwendigen versorgen.“ (Mt 6,33)

Vielleicht ist das ja der Grund für den Relevanz- und Mitglieder-Verlust der Kirche, dass sie die Prioritäten falsch setzt, sich sorgt um den Machterhalt, statt um Gerechtigkeit und Liebe.

Und wir Jesu und seiner Botschaft Glaubende, wir Volk Gottes, welche Prioritäten setzen wir in unseren Lebensentscheidungen? Was ist unsere Berufung, unser Gesandt-Sein in dieser Welt, angesichts deren lebensbedrohenden Zukunft?

GS 4. Juli 2023


Fürchterlich

charakterisiert eine unvorstellbar furchtbare Situation oder Beschaffenheit, die Bestürzung hervorruft. In diesem Sinne sind die derzeitigen Krisen und Konflikte so Furcht erregend, dass wir uns eine Normalitätssimulation erschaffen, die hilft das Fürchterliche zu verdrängen. Denn Furcht lähmt. Und wir wollen, müssen handlungsfähig sein und bleiben.

Dreimal beruhigt Jesus im Matthäus-Sonntags-Evangelium seine Freund_innen und uns Zuhörende „Fürchtet Euch nicht!“ – insbesondere nicht vor Menschen!

Aber unsere Furcht ist real, sie kreiert Bilderwelten im Kopf, die Angst machen. Sie ist existenziell, weil lebensbedrohlich, wie die Erderwärmung und ihre immer deutlicher werdenden und spürbaren Folgen. Ebenso Gewalt und Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch und Verfolgung.

Wenn wir doch Vertrauen hätten und könnten! Aber worauf und in wen? Technologie? Erfindungsgeist? Selbstheilung des Systems? Politik? Geld? Menschen? … – In uns selbst?

Eine FORSA Umfrage zum Vertrauen in Institutionen in Krisenzeiten verweist die Religionen und Kirchen auf die hinteren Plätze:

„Am besten schneidet hierbei der Zentralrat der Juden mit 38 Prozent auf Platz 13 ab. … Die evangelische Kirche hält sich mit 31 Prozent (–2) auf Platz 16 – doch nicht einmal ein Drittel der befragten Deutschen bringt ihr noch Vertrauen entgegen. Dramatisch sieht es bei der katholischen Kirche und für den Islam aus. Die katholische Kirche rangiert mit 8 Prozent (–4) auf dem drittletzten Platz nur noch vor dem Islam mit 6 Prozent (–2) und den Werbeagenturen.“ (RND 28.1.2023) – Vertrauensverlust durch Unglaubwürdigkeit.

„In God we trust“ bekennt jeder US-Dollar, wobei, so hoffe ich, das Geld nur der Träger der Botschaft ist und nicht berührungsreliquie des Kapitalismus.

Jesus nimmt uns die Furcht, weil wir vor GOTT* wertvoll sind und weil wir bekennend ihm vertrauen und seiner Zusage einer lebenswerten Zukunft in Gerechtigkeit, Liebe und Frieden. Es ist an uns, befreit von Furcht, dieses Vertrauen zu leben.

GS 27. Juni 2023


Hilflos und erschöpft,

Gefühle, die jede kennt und die mir angesichts der Welt-Krisen-Lage, aber auch angesichts meines Lebensumfeldes, meines Biotopes sehr vertraut sind.

Jesus konstatiert dies achtsam aus Mit-Menschen-Sicht und versucht zu heilen, in dem er Hoffnung auf die so gerechtere, liebe-vollere und friedlichere göttliche Weltordnung macht, die mit seinem Handeln angebrochen ist (Mt 9,35f). Als #WeltenRetter beruft er ausgerechnet uns! Menschen, die an seine Vision eines #BuenVivir glauben, eines Guten Lebens für alle in Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit, die indigene Adaption der Botschaft Jesu vom Gottesreich.

Hilflos und erschöpft,

aus diesem entkräftenden und lähmenden Zustand in Aktion zu kommen, braucht eine lebenswerte Vision und Menschen die dafür begeistert sind. Eigentlich könnten und würden wir als Christen von dieser Vision und Begeisterung mitreißend erzählen können und/oder sie auch glaubwürdig leben – wenn wir nur selbst daran glauben würden und aus unserer Depression über die Zu- und Umstände unseres Lebens herausfänden.

„In Sorge um die Welt“ sei sie, eine junge Polizistin, die mit ihrem Engagement für und bei der #letztegeneration zum „Aushängeschild“ und zur Brückenbauerin geworden ist (Zeit online 20.Juni 2023).

Die gemeinsame Welt-und Krisen-Sicht motiviert zum Engagement für die GOTT* geschenkte Schöpfung, unser gemeinsames Haus, unser gemeinsames Biotop, das uns alle verbindet.

Jesus motiviert seine Jünger zum Dienst an den Hilflosen und Erschöpften, indem er ihnen die lebenswerte Zukunftsperspektive des #BuenVivir mit auf den Weg gibt und sie erinnert: „Umsonst habt ihr alles bekommen, umsonst sollt ihr es weitergeben.“ (Mt 10,8)
Die Welt-Sorge und die Dankbarkeit für das geschenkte Leben, geben mir Hoffnung und Mut mich zu solidarisieren und zu engagieren für ein #BuenVivir, wo ich es kann. Denn wir sind nicht ohnmächtig oder gar tot, sondern berufen zum Aufstand für das Leben.

GS 20. Juni 2023


Selbst gerecht Mann sein

Den fast 40 Jahre alten Klassiker „Männer“ von Herbert Grönemeyer -auf Schalke lauthals und begeistert mitgesungen von 50000 Männern und Frauen- im Ohr, waren die Ergebnisse einer im Auftrag von Plan International erstellten Studie „Spannungsfeld Männlichkeit“, schockierend.

Schockierend, weil offenbar wir und ich als Väter und auch Mütter dieser befragten Generation der 18-35 Jährigen wohl doch kein so emanzipiertes Rollenverständnis authentisch gelebt haben, wie wir immer gemeint und gewollt hatten: Empathisch, liebevoll, achtsam, wohlwollend, fürsorgend, gewaltfrei, … – alles eher weiblich konnotierte Attribute.

Dabei hatte Herbert Grönemeyer ebendieses „Spannungsfeld Männlichkeit“ beschrieben und infrage gestellt: „außen hart und innen ganz weich. Werd’n als Kind schon auf Mann geeicht. Wann ist ein Mann ein Mann?“

Neben Gewaltbereitschaft,um sich in der Partnerschaft Respekt zu verschaffen (34%) ist es das traditionelle Rollenverständnis -Haushalt ist Frauensache 54%- das offensichtlich junge Männer fast schon klischeehaft prägt. Öffentlich sichtbare Homosexualität stört fast jeden zweiten Befragten.

Aus Afrika verbreiteten die Medien ebenfalls an diesem Wochenende, dass in einigen Ländern praktizierte Homosexualität mit drakonischen Gefängnisstrafen belegt wird. Beeinflusst von ultrakonservativen Sekten aus den USA wird sogar die Todesstrafe gefordert mit der Begründung, dass „… LGBTQ-Aktivisten gezielt Kinder für einen „homosexuellen Lifestyle“ rekrutieren und so die traditionelle gottgewollte Familie und mit ihr die gesamte Gesellschaft zerstören…“ (Andrea Böhm, Des Teufels Regenbogen in Zeit.de, 10 Juni2023)

Im Sonntagsevangelium fordert Jesus auf: „Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!“ (Mt 9,13)

54% der befragten Männer äußern die Bereitschaft aufgrund des empfundenen Veränderungsdruckes sich weiterzuentwickeln und 77% der befragten Frauen finden, dass jeder Mann inzwischen wissen sollte, welches Verhalten in Sachen Gleichberechtigung von ihm erwartet wird.

Also „Geht und Lernt!“ – Wann wird ein Mann ein liebevoller Mann?

GS 13. Juni 2023


Reset-fähig

ist die Liebes-Beziehung Gott*es zu seinem Volk, so zumindest stellt es die Erfahrung des Volkes Israel, gesammelt in den 5 ersten Büchern der Bibel dar. Immer wieder geht das Angebot von GOTT* aus, trotz aller Beziehungsabbrüche (Sünden) und Gräueltaten insbesondere der Mächtigen des Volkes am eigenen Volk und an der Menschheit insgesamt, neu anzufangen, sich versöhnen zu lassen.

GOTT* ist eben JHWH „ICH-BIN-DA“ (Ex 34,6). Und entsprechend wird er mit Worten der liebevollen Zuwendung beschrieben: barmherzig, gnädig, langmütig, Huld, Treue … .

Diese Erfahrungen mit ICH-BIN-DA haben die GOTT*-Glaubenden mehr als 3000 Jahre getragen und mit Hoffnung auf und Vertrauen in Zukunft erfüllt.
Kann ich dies auch zukunftstauglich glauben, während die Szenarien der menschlichen Zukunft immer bedrohlicher werden und bereits erste Kipppunkte unkontrollierbare Katastrophen in Gang setzen, während wir noch um Zumutungen und deren sozialverträgliche Finanzierungen streiten, bzw. diese populistisch verhindern?

Oder ist gerade diese Ignoranz Ausdruck unserer GOTT*- und Versöhnungslosigkeit?

Vor 45 Jahren nahm ich am Katholikentag in Freiburg teil. Mehr als 80000 Teilnehmende trafen sich unter dem Motto „Ich will Euch Zukunft und Hoffnung geben“„um ihren Glauben zu feiern“. Angesichts von sich abzeichnenden ökologischen und wirtschaftlichen Krisen (#global2000), Terrorismus, Aufrüstung und weltweiter Ungerechtigkeit musste sich dieser Katholikentag in seinen Foren und Podien den gesellschaftlichen Fragen der Zeit stellen und versuchen Antworten aus dem christlichen Glauben zu geben, auch wenn dies den Kirchenmächtigen nicht schmeckte.

Ich fühlte mich als Theologie Studierender mit meinem politischen Engagement in der Ökologie-, Friedens- und Eine-Welt-Bewegung angenommen und im Austausch mit Gleichgesinnten auch innerkirchlich willkommen. Umbruch und Aufbruch lagen in der Luft und ja, ich hatte Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Sie trägt mich immer noch, auch wenn die Zeichen der Zeit dagegen sprechen.

GOTT* ermöglicht immer wieder einen Reset – das gibt mir Hoffnung auf Zukunft.

GS 6.Juni 2023


Empörend

war die gleichgültige, flapsige Antwort „Nach mir die Sintflut. Ich habe keine Kinder“ des Millionärs, Unternehmers und Verlegers Julien Backhaus in einer ZDF Talkshow im Gespräch mit dem #letztegeneration Aktivisten Theo Schnarr auf die Zuschauerfrage „wo und wie kommen Sie Ihrer Verantwortung für die nachfolgenden Generationen und unserer Umwelt nach?“

Nach mir die Sintflut!“ ist eine von Madame Pompadour geprägte Redewendung, welche eine Tat ohne Rücksicht auf Verluste beschreiben soll: après moi le déluge .

Die biblische Version des Sintflut-Mythos erzählt sie als Folge der Bosheit und Gewalt der Menschheit:

GOTT* sah, dass die Menschen auf der Erde völlig verdorben waren. Alles, was aus ihrem Herzen kam, ihr ganzes Denken und Planen, war durch und durch böse. Das tat ihm weh, und er bereute, dass er sie erschaffen hatte.(1.Mose 6)

Mit der selbstverursachten Zukunftsvernichtung unseres Biotopes durch die Erderhitzung ist es nicht GOTT* der die Katastrophe auslöst, sondern die Menschheit. Wir handeln und leben ohne Rücksicht auf Verluste aus rein egoistischen, ja bösartigen und gewalttätigen Interessen: après moi le déluge.

GOTT* hat die Erde als unseren Lebensraum gut geschaffen: Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut. (1. Mose 1,31)
Bis heute hin haben wir als Menschen diese gute, gerechte, auf allumfassenden Frieden -Schalom-hin geschaffene Ordnung Gottes sabotiert durch unsere Hybris alles besser machen zu können, zu unserem eigenen Besten – und vielleicht noch unserer engsten Familie.
Biblisch wird dies „Sünde“ – Absonderung von GOTT* und den Menschen – genannt. Uns dessen bewusst, bezeichnen wir unser Handeln ja auch als Umweltsünden.

Wir als Menschen, jede und jeder einzelne, haben Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft in der GOTT* geschenkten Schöpfung. Persönliche und nationale Egoismen können wir uns im gemeinsamen Haus nicht leisten. – Damit wir nicht in der Sintflut ertrinken oder in der Hitze verdorren müssen wir gemeinsam und verantwortungsbewusst denken, planen, handeln und leben .

GS 23.Mai 2023


Ich singe, weil ich ein Lied hab

Es läuft schon seit einiger Zeit nicht gut in meinen ehrenamtlichen Engagementfeldern:

den Freiwilligendienst bei unseren Partnern in Sambia #eineweltengagement interessieren nun schon seit 2 Jahren (fast) keine jungen Erwachsenen mehr
und die katholische Kirche ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie irrelevant geworden ist für die existenziellen Nöte der Menschen und der Welt.

Mal wieder führt mich das vor die Frage: Warum machst Du das eigentlich? Und für wen engagierst Du Dich?

Eigentlich ist es doch sinn-voll, das junge Menschen aus Deutschland und Sambia die Chance bekommen mit einem #FIJ die jeweils andere Kultur intensiv kennenzulernen im Zusammenleben mit Gleichaltrigen und ihren Familien. Aber finanzielle Prioritäten werden durch die Politik anders gesetzt und Biographien gesellschaftlich und ökonomisch nutzbarer geplant.
Diese Lern- und Erfahrungs-Chancen gilt es für alle jungen Erwachsenen zu erhalten. #meinFIJerhalten

Die Sinn-vermittelnden und Lebens-deutenden Dienste der Kirchen und Religionsgemeinschaften sind für die Menschen lebenswichtig. Aber sie werden von systemerhaltenden Struktur- und Machtdebatten verdrängt. #synodalerweg

Was motiviert mich und eine Vielzahl Menschen jeden Alters dennoch nicht aufzugeben, sondern immer wieder neu sich zu engagieren?

Während der ersten Christenverfolgung unmittelbar nach Jesu Tod, die von Saulus , dem späteren Paulus angeführt wurde, werden die Repräsentanten der Christengemeinde in Jerusalem angeklagt wegen aufrührerischer Reden und Aktionen. Sie werden in Haft genommen und zu Unterlassung verurteilt.

Petrus, ihr Ältester und Sprecher hält dagegen ihre Motivation: „Wir können nicht schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20)

Menschen in allen Bereichen zivilgesellschaftlichen Engagements bis hin zu den z.Zt. besonders angefochtenen Aktivist*innen der #letztegeneration sind in ihrem Engagement durch diese Erfahrung getragen und immer wieder neu motiviert – auch ich!

Deshalb: Ich singe, weil ich ein Lied hab

GS 16.Mai 2023

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Auf der Suche

nach dem richtigen Lebensweg sind wir lebenslang. Entsprechend begleitet mich die Unsicherheit, ob dieser Weg wirklich der richtige ist. An jeder Kreuzung, jeder Abzweigmöglichkeit muss ich mich entscheiden. Navigationsgeräte nehmen uns manche Entscheidung ab – wenn wir ihnen vertrauen. Sie vermitteln satelliten- und rechnergestützt Sicherheiten, dass wir dort landen, wo wir hinwollen. Wegweiser und manchmal ortskundige Menschen weisen die Richtung. …

Aber die Unsicherheit bleibt: Habe ich das richtige Ziel? Erfordert die Situation nicht eine Kurskorrektur oder sogar eine neue Zieleingabe? „Leben ist das was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ singt John Lennon seinem Sohn in „Beautiful boy“.

Als Jesus seine Jüngerinnen und Jünger auf seinen Tod vorbereitet ist die Verunsicherung groß: Was soll aus ihnen werden, was aus seiner Botschaft? »Lasst Euch im Herzen keine Angst machen!«, ermutigte Jesus seine Jünger. »Glaubt an Gott und glaubt an mich! … Ihr kennt ja den Weg« (Joh 16,1-4)

In unserer so komplexen Welt-Situation, die auch unser Leben und wie wir es gestalten und leben wollen beeinflusst, sind wir herausgefordert unseren Werten treu zu bleiben, verantwortungsvoll und nachhaltig unseren Lebensstil zu gestalten für eine lebenswerte Zukunft. Jesu Botschaft von Gerechtigkeit und Liebe gibt die Zielkoordinaten vor, er bezeichnet sich als Weg und seine Botschaft als Wahrheit. Wir haben die Wahl uns auf diesen Weg einzulassen im Vertrauen darauf, dass er für uns der Richtige ist.

Der Leitsatz aus dem jüdischen Talmut legt die Wahl der Zieleingabe in unsere Verantwortung: „Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“

GS 9.Mai 2023


Verheißungsvolle Zukunft

Voller Überzeugung vertrauen sie auf eine lebenswerte Zukunft trotz des Schlamassels, obwohl die Umstände kaum eine Kehrtwende erwarten lassen und die Mächtigen nicht nachlassen sie zu diffamieren und Mitmenschen sie mit Gewalt bedrohen.

Nach dem Tod Jesu blieb den Freund+innen seine Botschaft und die Vision eines Lebens im Gottes Reich der Gerechtigkeit der Liebe und des Friedens. Diese Botschaft und Vision motivierte sie diese glaubwürdig zu verkünden und zu leben, trotz des Widerstandes mit dem sie sich konfrontiert sahen. Ihr Mission-Statement:

»Kehrt jetzt um und lasst euch taufen auf Jesus Christus; lasst seinen Namen über euch ausrufen und bekennt euch zu ihm – jeder und jede im Volk! Dann wird Gott euch eure Schuld vergeben und euch seinen Geist schenken.Diese Zusage gilt euch, euren Nachkommen und den Menschen in aller Welt, die der Herr, unser Gott, zu sich herbeirufen wird. (Apg 2,38f)

Bis heute hin ist das hinterfragen der eigenen Konsum- und Lebensgewohnheiten, der Verzicht auf immer mehr, weil wir es uns jetzt (noch) leisten können, das gut für sich sorgen, … anstößig und unbequem. Die Umkehrbereitschaft ist nicht mehrheitsfähig.

Aber die Hoffnung, dass Botschaft und Aktion auch andere wachrüttelt und zum Handeln für eine lebenswerte Zukunft motiviert bleibt, bei den Jünger*innen Jesu, wie auch bei den Klimaaktivisten*innen.

Der Erfolg der Mission hängt wesentlich von der Be-Geisterung ab, die das Engagement motiviert gegen alle Widerstände und von der Hoffnung, dass die Welt doch noch eine lebenswerte Zukunft hat lebt.

Diese Botschaft einer verheißungsvollen Zukunft für alle lässt sich nicht verbieten, sondern will mitgeteilt werden aus Überzeugung, um zu überzeugen – „jeder und jede im Volk!“:

„Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20)

#christiansforfuture für eine lebenswerte Zukunft für alle auf diesem Planeten – der Ignoranz und allen Widerständen zum Trotz.

GS 2. Mai 2023