Ostern – Pfingsten 2014

NachGedachtes – Zeugen gesucht

Der Anspruch: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt!“ (1 Petrus 3, 15b)
Das Bauchgefühl: „Puh, das jetzt, bei dieser kirchlichen Großwetterlage, mit all den Skandalen und Skandälchen sich outen: Ja, ich bin katholisch!“?
Der Kopf: „Worum geht’s denn bei diesem Anspruch, und wer ist gemeint!“
Es geht um die Hoffnung, die mich erfüllt! MICH ERFÜLLT HOFFNUNG!? Worauf?
– Dass dieses mein Leben einen Sinn hat. Für mich, für andere. Dass ich geliebt und angenommen bin, so wie ich bin und dass ich nicht allein bin. Dass es einen gibt, der sich selbst „Ich bin da“ nennt. Und der mich nicht fallen lässt. Und, dass es ein „danach“ gibt…

Dafür soll ich Zeuge sein! Dafür will ich Zeuge sein – aus Überzeugung!

Und die Gemeinschaft derer, die sich Kirche nennen?
Ja, auch dazu gehöre ich aufgrund meiner Überzeugung, meiner Hoffnung!
Die muss ich aushalten – genau wie sie mich! Und vielleicht geht ja auch was mit uns, miteinander reden, bezeugen, handeln nach dieser Hoffnung, die uns erfüllt.
Uns eint die Hoffnung – uns trennt möglicherweise, wie wir sie leben.

Mein Leben soll authentisch sein, geprägt von dieser Hoffnung.
Dafür kann, soll und will ich Zeuge sein – wenn ich danach gefragt werde – von jedem und jeder!

Pilgerweg Foto: Guido Schürenberg
Pilgerweg
Foto: Guido Schürenberg

gott segne deinen weg
die sicheren und die tastenden schritte
die einsamen und die begleiteten
die großen und die kleinen

gottsegne deinen weg
mit atem über die nächste biegung hinaus
mit unermüdlicher hoffnung
die vom ziel singt, das sie nicht sieht
mit dem mut, stehenzubleiben
und der kraft, weiterzugehen

gottes segen umhülle dich auf deinem weg
wie ein bergendes zelt
gottes segen nähre dich auf deinem weg
wie das brot und der wein
gottes segen leuchte dir auf deinem weg
wie das feuer in der nacht

geh im segen
und gesegnet bist du segen
wirst du segen
bist ein segen
wohin dich der weg auch führt

Katja Süß (Jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.158)

Alltagsfragen

Habe ich das Richtige getan?
Bin ich meiner Überzeugung gefolgt und habe sie zum Ausdruck bringen können?
Wohin mit meinem Klein-Mut?
Woher die Kraft nehmen zum trotz alledem?

 

Foto: Johanna Hadasch
Foto: Johanna Hadasch

Es stärke dich Gott
das Richtige zu tun
gegen alle Stimmen
von rechts und von links
säuselnd oder drohend

aufzurichten
was zerstoßen ward
von dunklen Mächten
gegen das Lachen
der Spötter

Neues zu wagen
trotz blutender Hände
auszusprechen
was gefährlich ist
und schweigend zu warten
wo die Menge drängt

gegen das Verzagen
das Trotzdem zu setzen
und unbeirrt
das Rechte zu tun
das Er dir zeigt

Wilma Klevinghaus

Sonntagsfragen

Ein Satz aus dem Johannesevangelium vom Sonntag beschäftigt mich:
Da sagt einer selbstbewusst:
Ich bin gekommen, dass Du Leben in Fülle hast

Was heißt denn das für mich „Leben in Fülle“?
Könnte ich mir dieses Leben konfigurieren, so wie ich mir ein Auto nach meinen Wünschen und Ansprüchen aus Ausstattungspaketen konfigurieren kann?
Oder entscheidet der, der das sagt, was für mich Leben in Fülle ist?
Ist es Zu-Fall? Oder Für-Sorglichkeit?
Bin ich auserwählt? Oder  hab ich es mir verdient?
Bekommen das alle? – auch die es nicht verdient haben?

Vielleicht sagt dieser Satz aber viel mehr aus über das Selbstverständnis desjenigen, der ihn ausspricht und sein Verhältnis zu mir?
Denn es ist ja nicht irgendwer, oder mein Partner/ meine Partnerin, eine Zufallsbekanntschaft oder gar meine Eltern.
Nein es ist Jesus, der diesen An-Spruch hat.
Ist es vielleicht seine Mission und unsere Beziehung die „Leben in Fülle“ ermöglicht?
Aber nicht nur mir gilt diese Zusage, sondern offensichtlich allen, die sich davon angesprochen fühlen und sich auf diese Beziehung einlassen wollen!

Foto+Montage: Andreas Fuhrmann, Hildesheim
Foto+Montage: Andreas Fuhrmann, Hildesheim

Gott, der dich wahrnimmt,
lasse zu deiner Erfahrung werden,
was er dir zugesagt hat:
Bei dir zu sein
in Angst und Unsicherheit,
zu dir zu stehen
in Ausweglosigkeit und Verlassenheit,
dich zu trösten,
wenn du bekümmert bist,
deine Bedürftigkeit
zu Herzen zu nehmen,
was immer auf dir lastet.

Er schenke dir,
was du dir selbst
nicht geben kannst:
Wachsendes Vertrauen
mitten in den Widersprüchen
dieses Lebens.

Antje Sabine Naegeli (jeden Augenblick segnen, Verlag am Eschbach 2005, S.105)

Ein gutes Wort

Foto: Andreas Haesner
Foto: Andreas Haesner

Ich wünsche dir dann und wann
ein gutes Wort.
Ein Wort, das dein Herz anrührt,
das dich bewegt,
das etwas zum Klingen bringt
und dadurch ein Echo in dir findet.

Ich wünsche dir Worte der Anerkennung
und des Lobes,
Worte der Freundschaft und der Liebe,
Worte des Trostes und der Ermutigung,
in denen du spürst,
wie einmalig und wertvoll du bist.

CHRISTA SPILLING-NÖKER
(© 2011 Verlag am Eschbach)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert