April-Juni 2021

Aufstehen!

Tod geglaubt, keine Lebensenergie, keine Zukunft mehr; ein hoffnungsloser Fall!

Das ist das anscheinend gemeinsame einer jungen Frau zur Zeit Jesu in Palästina, wie es das Markus-Evangelium (5, 21-43) beschreibt und der deutschen katholischen Kirche im Frühjahr 2021, wie Reinhard Marx, Kardinal und einer ihrer obersten Führer in seinem Rücktrittsgesuch an Papst Franziskus sie sieht: An einem toten Punkt angekommen,an dem sich alle Kräfte gegenseitig blockieren.

Resignieren, aussteigen, fliehen, wo es doch um die lebenswerte Zukunft von Menschen geht?

Der Vater der jungen Frau, seiner religiösen Gemeinschaft sehr verbunden, Gemeindevorsteher, will nicht aufgeben, glaubt an eine Zukunft für seine Tochter und bittet Jesus um Hilfe. „Hab keine Angst!“

Der Papst fordert Marx und mit ihm die ganze deutsche Kirche auf: „Mach weiter! Du bist auf dem richtigen Weg!“ Vielleicht sollte er, der Visionär, der Prophet -wie Jesus- sagen: „Steht (endlich) auf! Bewegt Euch, spürt das Leben! Übernehmt Verantwortung für die Zukunft! Werft ab, was dieses Leben und die Zukunft belastet: lähmende Traditionen, machtverliebte Strukturen, Fehlinterpretationen des göttlichen Willens, Selbstverliebtheit, … und wendet Euch der befreienden Botschaft Jesu zu.

Steht auf für das Leben, steht auf für die Zukunft.
Für alle Menschen – Christians for Future.

Empowerment – Aufstand für das Leben.

Eine Frage des Glaubens – Und des persönlichen Engagements

– auch für mich, als glaubender Vater zweier Töchter, eines Sohnes und Großvater dreier Enkel

GS 28. Juni 2021

… Bist du da
Wenn Seelen verwaisen?
Bist du da
Wenn zu viel Gestern droht?
Wenn wir verrohen
Weil alte Geister kreisen?
Bist du da?

Du siehst den Glanz in tausend Augen
Gibst einen Teil vom Glück zurück
Verschleuderst haltlos dein Vertrauen
Und du zierst dich nicht, du verzierst dich nicht
Zierst dich nicht
Immer wenn …

(Herbert Grönemeyer)


Pandemisch unfair

Eins der ersten Wertvoll-Worte zu Beginn der Pandemie war SOLIDARITÄT: Masken und Abstand zum Schutz der vulnerablen Gruppen, Solidarität der Jüngeren mit den Älteren, der Stärkeren mit den Schwächeren. Dabei nicht im Blick die Kinder und die armen Länder des globalen Südens, u.a. wegen des unauffälligen Verlaufes einer COVID-Infektion bei Kindern und wegen der geringen Testkapazitäten in den Südländern.

Bei der Bestellung und Verteilung der aussichtsreichsten Impfstoffe waren wieder die armen Länder außen vor, trotz COVAX-Initiative der WHO, die für eine gerechte Verteilung der Vakzine sorgen soll. Hier verbinden sich Impf-Nationalismus und „freie“ Marktwirtschaft, unterstützt durch Patentmonopole gegen die Pandemie-Solidarität.*

Auch wir im eine-welt-engagement e.v. wurden erst im Januar 2021 durch die COVID 19 Tode des Bischofs und des Caritasdirektors unserer Partner-Diözese in Sambia auf diese pandemische Unfairness gestoßen und reagieren nach-wie-vor hilflos.

Die Bekämpfung der Pandemie und damit verbunden die gerechte Verteilung von Tests und Impfstoffen braucht, genau wie die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels, das Bewusstsein, dass wir eine Schicksalsgemeinschaft auf diesem Planeten sind. Dieser Zusammengehörigkeit müssen wir uns immer wieder bewusst werden und entsprechend handeln; sie ist die Basis eines friedlichen Zusammenlebens – und Grundlage unseres Glaubens:

„Wenn wir keinen Frieden haben, liegt es daran, dass wir vergessen haben, dass wir zueinander gehören.“ – Mutter Teresa (1910-1997)

Biblisch ausgedrückt finden wir dies im Markus-Evangelium: Die Jünger*innen sind gemeinsam mit einem Boot unterwegs und geraten in einen Sturm. Sie haben existenzielle Angst, die von Jesus infrage gestellt wird: „Warum habt Ihr solche Angst? Habt Ihr immer noch keinen Glauben?“ (MK 4, 35-43)

Glaube ich an eine gerechte und friedliche Zukunft für alle? Was kann ich dazu beitragen?

GS 22. Juni 2021


Freiheit zum Verzicht

Die Bekämpfung des Klimawandels braucht weltsolidarische Einschränkung der persönlichen Freiheit und freiwilligen Verzicht – für eine lebenswerte Zukunft für alle.
Eine Populistische Verteidigung der individuellen Freiheit gegen Selbstbeschränkungen und Verzicht auf CO2-Scleudern ist die Diffamierungskampagne gegen die Grünen und ihre Kanzlerkandidatin des arbeitgebernahen INSM zu den 10 Verboten: Annalena Baerbock präsentiert zwei steinerne Verbotstafeln dem (Wahl-)Volk in Anlehnung an die biblischen 10 Gebote auf zwei Steintafeln von Moses am Berg Sinai in göttlichem Auftrag präsentiert.

Der biblische Dekalog = 10 Worte beschreibt die Grundsätze der jüdisch-christlichen Ethik und hat seit Jahrtausenden daraus resultierende soziale und religiöse Regeln für das menschliche Zusammenleben entwickelt, die die Gesetzgebung auch in säkularen Staaten und Gesellschaften bis heute prägen. Diese 10 Worte stellen Haltungen vor, die sich aus dem Grundsatz »Ich bin dein G*tt, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.“ (Ex 20,2) ergeben. Sie sind Verhaltensregeln als Antwort auf die Befreiung.Was mit dem Gebotswort „Du sollst …“ übersetzt wird und die aus dieser Befreiung sich ergebende Haltung der Dankbarkeit und der Auftrag, es nie wieder zu solcher Versklavung kommen zu lassen, ausdrückt, kann und wird auch treffender mit „deshalb wirst Du …“ übersetzt. Dieser Zusammenhang ist im Laufe der Geschichte immer mehr ausgeblendet worden und da es einfacher ist sich an Geboten und Verboten zu orientieren, wurden und werden diese aus dem Begründungszusammenhang gerissen und haltungslos simplifiziert.

Die ökologisch konsequenten schöpfungsbewahrenden Forderungen der Grünen fordern Einschränkung und Verzicht – für eine lebenswerte Zukunft in Freiheit für alle.

Der marktradikale Liberalismus des INSM ignoriert die überlebensnotwendige internationale Solidarität durch Selbstbeschränkung und Verzicht – er ideologisiert die individualistische Freiheit.

GS 15. Juni 2021


Familien-Entmythologisierung

An diesem langen Wochenende ins heimatliche Ruhrgebiet gereist, um an einem neuen Zuhause für unsere Tochter zu bauen, mit Kindern und Enkelkindern Zeit zu verbringen und nach einem Verwandten-Geburtstagsbesuch wieder nach Hause gekommen.
Zuhause, Heimat, Familie : Worte, Werte , Orte und Menschen, die auch in unserer individualistischen Gesellschaft einen guten Klang haben. Dieses tragende und prägende Narrativ gibt Sicherheit, ist Rückzugsort und Ankerpunkt in bewegten und bewegenden Krisenzeiten, ist Grundlage für Sozial-Leben seit Jahrtausenden. Wohlfühlort und nachdenklich machende Begegnungen, gelebte Solidarität: Familienbindungen, die gut tun.

Das Sonntagsevangelium stellt diesen gesellschaftlichen und kirchlichen Mythos infrage, rückt zurecht und weitet:

Ja, auch Jesus geht nach Hause, zusammen mit den Menschen, die ihm wichtig sind! Aber er kann dort noch nicht einmal in Ruhe essen, denn die Volksmenge akzeptiert seine Privatsphäre nicht. Er lehrt und lebt öffentlich und seine Verwandten erklären ihn deswegen für verrückt und wollen ihn sogar mit Gewalt dort wegholen (Markus 3,20-21) – um ihn vor sich selbst zu schützen, oder aus Sorge auch an die Öffentlichkeit gezogen zu werden?

Als dann die Mischpoke (RuhrgebietsHeimatWort aus dem jiddischen für Verwandtschaft im weiteren Sinne) bei ihm zuhause vor der Tür steht und ihn aus seiner Lehr- und Verkündigungsarbeit herausholen will, brüskiert und konfrontiert er sie öffentlich mit seiner Neudefinition von Familie:
„Dann sah er seine Zuhörer an, die rings um ihn saßen, und sagte: »Das hier sind meine Mutter und meine Geschwister. Denn wer Gottes Willen tut, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!« (Markus 3, 34-35) Damit wird das Familien-Biotop zum GlaubenLebensNetzwerk nicht nur lokal oder familial, sondern in weltweiter Verbundenheit und Solidarität. – Statt Blutsverwandtschaft Glaubensgemeinschaft. Wie hat wohl seine Mutter Maria das empfunden? Mich als Vater jedenfalls macht es sehr nachdenklich.

GS 8. Juni 2021


Sehnsuchtsvoll

In den letzten Mai-Tagen, dem Sommer-Öffnungs-Wochenende war viel von der Sehnsucht nach Normalität und Freiheit zu hören.
Wonach sehne ich mich nach fast eineinhalb Jahren Pandemie und weitgehenden Einschränkungen von Freiheiten und Infektionsängsten?

Ich sehne mich nach ein paar Tagen Urlaub am Meer, den Blick in die Weite zu haben, Sonne und Seeluft zu genießen. Sonne, Meer und Wind sind für mich Elemente der Freiheit und des Wohlfühlen – die Seele baumeln lassen..

In Sehnsucht steckt aber auch das Wort Sucht, also ein krankmachendes Sehnen:
Sehnsucht (von mittelhochdeutsch sensuht, als „krankheit des schmerzlichen verlangens“[Wörterbuch der Gebr. Grimm] ist ein inniges Verlangen nach Personen, Sachen, Zuständen oder Zeitspannen. Sie ist mit dem Gefühl verbunden, den Gegenstand der Sehnsucht nicht erreichen zu können. (Wikipedia)

Verlangen nach Zuständen, verbunden mit dem Gefühl dies nicht erreichen zu können, weil die derzeitigen Umstände dies nicht zulassen. Also erreichbare, kleinere Ziele/ Freiheiten? Oder andere Prioritäten für mein Leben, für meine Sorgen, für mein Sehnen?

Jesus nimmt in der radikalisieren, provozierenden Bergpredigt unsere menschlich verständlichen Sorgen und auch Sehnsüchte wahr, er entlastet, weitet den Horizont unseres Sehnens, damit wir vom Kreisen um uns selbst und unsere naheliegenden Sorgen loskommen und frei werden für die menschheitsverbindenden Notwendigkeiten, für ein gutes Leben für alle auf diesem Planeten:

Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. (Mt 6,33)

Übertragen auf unser Sehnen und unser Handeln in der Pandemie könnte das heißen:

Befreien wir uns vom Impfnationalismus und verteilen wir die Impfressourcen weltweit. Halten wir die Beschränkungen noch eine Zeit aus. Vielleicht entdecken wir, dass diese Solidarität in unser aller Interesse ist und wir uns sorgenfreier wieder international und begegnen können. Die Folgen des Klimawandels und das Ziel einer lebenswerten Zukunft für alle braucht diese, unsere Solidarität auf diesem Planeten und für das „gemeinsame Haus“ (Papst Franziskus), unsere Welt.

GS 2. Juni 2021


Geistestrunken

Ein begeisterndes Erlebnis, wie es die Apostelgeschichte erzählt, habe ich an Pfingsten nicht erlebt. Der Feierabend+ Gottesdienst zum Thema GeistMachtSinn hat mir den biblischen Ruach (hebräisch für Geist) näher gebracht und zum Nachdenken angeregt, wo ich in meinem Leben diese Ruach erfahre.

Dann am Pfingstsonntag die Nachricht, dass eine Düsseldorfer Gemeinde Kardinal Woelki als Firmbischof auslädt. Das Sakrament der Firmung könne nur jemand vollziehen, “der als Christ in seinem Amt und in seinem Handeln glaubwürdig ist. Sie sind das leider für uns nicht mehr!” Sie lehnen nicht den Geist der Firmung ab, sondern den, der diesen vermitteln und zusagen soll aufgrund des Glaubensbekenntnisses der Gemeinde. firmare ‚festmachen, kräftigen, bestätigen, beglaubigen

Ganz anders, eben begeistert, werden die Jünger Jesu an Pfingsten von den Bürgern und Gästen in der Stadt Jerusalem erlebt:

„Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab.“ Apg 2,4

Und sie verkünden die Gottesbotschaft in einer Sprache, die jeder versteht.

Soviel Begeisterung, Verständigung, Hierarchielosigkeit und Klarheit ist verdächtig: »Die sind nur betrunken, das ist alles.« Apg 2,13

Wir Kirchenmenschen, die sich gerne als Jünger Jesu bezeichnen, hocken in unseren leeren Kirchen, kreisen um unsere hausgemachten Probleme, versuchen immer noch eine heilige Ordnung -Hierarchie- als Gott gewollt zu verteidigen, zelebrieren eine leblose Liturgie, die niemanden vom Hocker reißt und predigen in einer verschwurbelten Sprache am Leben und an den Fragen der Menschen vorbei …

Das wäre mal ein Pfingstereignis, wenn wir alle mit so viel Begeisterung das Evangelium verkünden und leben würden, glaubwürdig im Handeln, in der Sprache unserer Zeit, die jede und jeder verstehen kann, selbst wenn unsere Begeisterung wie Geistestrunken überkommt! Aufmerksamkeit und Relevanz hätten wir damit allemal erreicht.

Aber dazu müssten wir offen sein für ruach, die Zeichen der Zeit erkennen und die befreiende Botschaft nach draußen in die Welt bringen, in verständlicher Sprache und glaubwürdigem Handeln.

GS 26. Mai 2021


GeistSicht

Zeichen werden gesetzt in diesen Tagen vor dem christlichen Pfingstfest. Zeichen für Liebe und Versöhnungswillen: durch Segnungsfeiern für Liebende, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung oder ihres gesetzlichen Status, durch die Teilnahme leitender Kirchenvertreter*innen an der Mahlfeier/ Eucharistie der jeweils anderen Konfession beim Ökumenischen Kirchentag, durch die Wahl einer 25 Jährigen Philosophie-Studentin zur Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland, …

Während die Wahl der Regensburger Studentin Anna-Nicole Heinrich vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz als „Mut machendes Zeichen“ gewertet wird, werden Interkommunion und Segnungsfeiern als entgegen der katholischen Lehre, Gehorsam verweigernd und spaltend abgekanzelt.

Als Zeichen sind diese kirchlichen Handlungen provokant, weil sie zentrale Inhalte des christlichen Glaubens praktizieren und so die Glaubenden herausfordern sich zu Liebe und Treue, zu ökumenischem Versöhnungswillen und zu demokratischer Beteiligung an der Kirchenleitung zu stellen.

Was von den Hütern der Tradition als spaltend bezeichnet wird, kann auch als erneuerndes Wirken des heiligen Geistes in den Kirchen gesehen werden.

Die Apostelgeschichte beschreibt die Geistsendung als bewegendes, ja elementares Ereignis: Stürmisches Rauschen im Saal, in dem 120 Männer und Frauen (Apg 1,15) versammelt waren, die gerade Matthias per Gebet und Losentscheid als apostolischen Rat eingesetzt hatten (Apg 1, 24-26). Dazu das Feuer der Begeisterung und eine Sprache, die alle verstanden (Apg 2, 2-4)! Sie wissen sich von Gott berufen und begeistert: „Allen Männern und Frauen, die mir dienen, will ich in jenen Tagen meinen Geist geben, und sie werden in meinem Auftrag prophetisch reden.“ (Apg 2,18) Und in ihrem begeisterten und begeisternden Erzählen der befreienden Botschaft Jesu vom Gottesreich der Liebe, Versöhnung und des Friedens für alle Menschen sind sie nicht zu bremsen, erst recht nicht von den Glaubenswächtern: „Ist es vor Gott recht, euch mehr zu gehorchen als Gott? Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben!“ (Apg 4, 19f)

Kirchenleitungen und Glaubenshüter sollten sich an diese bewegenden Anfänge des Christentums erinnern und die Zeichen des Geisteswirkens und des Aufbruchs, des immer wieder die Kirchen erneuernden Pfingsten, anerkennen und fördern, damit der Geist der Erneuerung wirken kann.

GS 18. Mai 2021


Provokation* LiebesSegen

Segen entspricht dem lateinischen Begriff benedictio: Jemandem etwas Gutes (bene) zusagen (dicere) im Vertrauen darauf, das es wirkt. Segen ist dem lateinischen Signum = Zeichen entlehnt.

#liebegewinnt ist das Motto der Segensfeiern im Mai, in denen der Segen Gottes liebenden Paaren von katholischen Seelsorger*innen öffentlich zugesprochen und mit dem Kreuz „signiert“ wird.

Normal im Mai, dem beliebtesten Hochzeitsmonat. Allerdings wird dieser Segen allen Paaren zugesagt, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung oder ihres (kirchen-)rechtlichen Status. Denn der Segen soll die stärken, die sich öffentlich zu ihrer Liebe bekennen und diese in gegenseitiger Verbindlichkeit (Treue) leben wollen.

Wer kann gegen diese liebevolle Segenshandlung sein?

Die bundesweite Aktion #liebegewinnt ist eine Reaktion auf eine provokative Absage der römischen Glaubensbehörde zu Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Diese seien der katholischen Kirche nicht erlaubt.

„Ich werde dich segnen und ein Segen sollst du sein.“ sagt Gott dem Abraham zu (Genesis 12,2). Dies ist Zusage und Auftrag auch an uns heutig Glaubende diesen Segen weiterzugeben als Zeichen der Liebe Gottes und um die Liebe zu stärken.

Die LiebesSegenVollmacht ist nicht an das priesterliche Amt gebunden, denn Segenszusage und -auftrag ergehen an das ganze Volk Gottes (griech. Laos – Laien), stellvertretend durch den Stammvater Abraham und bestätigt durch den Auftrag Jesu: »Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen Menschen!“ (Mk 16,15)

#liebegewinnt – wenn Du sie lebst und zum Segen für andere wirst.

*Provokation (v. lat. provocare ‚hervorrufen‘, ‚herausfordern‘) bezeichnet das gezielte Hervorrufen eines Verhaltens oder einer Reaktion bei anderen Personen.

GS 10. Mai 2021

https://youtube.com/watch?v=X7SvBtJuh3Y%3Ffeature%3Doembed


Music was my first love

Ich starte in einen sonnigen Tag und in eine neue Woche mit Musik aus dem Radio. Der Sektor-Sender fordert mich auf über seine App an der Auswahl der besten 100 Lieblingshits zu beteiligen.

Ich brauche nicht lange nachzudenken, oder die Soundfiles meines nun schon längeren Lebens zu scannen, sondern wähle spontan MUSIC von John Miles.

Music was my first love
And it’ll be my last
Music of the future
And music of the past.
To live without my music
Would be impossible to do
In this world of troubles,
My music pulls me through

Ich kann mir mein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Musik inspiriert mich, baut mich auf, macht alles leichter, bringt meine Gefühle zum Ausdruck – Musik ist Gebet!

Nein, nicht im Sinne meiner Oma “Wer singt betet doppelt!” als Leistung, sondern als Ausdruck purer Lebensfreude, als Be-geist-erung, als in mir nachhallender Klang, als Geschenk, …

Sich über Musik ausdrücken, den Lebens-Rhythmus finden, Musik als Trost und Therapeutikum ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit.

So wird vom 1.Israelischen König Saul erzählt, dass sein junger Beraterstab ihm gegen seine Depressionen die Musik eines jungen Hirten namens David empfahl:

Immer wenn der böse Geist über Saul herfiel, griff David zur Laute und begann zu spielen. Und immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser, und der böse Geist ließ ihn in Ruhe. (1. Samuel 16,23)

My music pulls me through, sie wird zum Lebenselexier, begleitet, tröstet, inspiriert, motiviert, … wird zum Soundtrack meines Lebens:

Music was my first love, And it’ll be my last …

So I say thank you for the music … (ABBA) in guten und in schlechten Zeiten.

GS 3. Mai 2021

https://www.youtube.com/watch?v=egwARrX1ik8


Erinnernd begreifen

Zur Feier des Gedenkens an die Opfer der Corona-Pandemie hatte der Bundespräsident Angehörige von an Covid infizierten Gestorbenen oder durch die Kontaktverbote von der Sterbebegleitung ausgeschlossene Partner und Kinder eingeladen ihre Erfahrungen zu erzählen.

Das Unbegreifliche, der Schmerz, die Wut, die Ohnmacht, die Trauer brauchen solche Räume und Gelegenheiten, um die Fassungslosigkeit und das Unbegreifliche zumindest in Worten und Erinnerungen fassbar zu machen.

Das bringt die Toten nicht zurück, aber das, was sie ausgemacht hat, ihre Bedeutung für mich, unsere Beziehung wird fassbarer, begreifbarer. Es hilft neu zu leben aus dem heraus, was unsere Beziehung ausgemacht hat, das, was wertvoll daran war, das, was lebendig macht, Hoffnung gibt und was gelebt werden will.

In vielen Ostergeschichten der Bibel versuchen die Freund*innen Jesu nach seinem Tod, wenn sie zusammen waren, miteinander aßen und tranken immer wieder neu einander in ihrer persönlichen Unterschiedlichkeit diese Erfahrungen zu erzählen:
Ja, er ist gestorben und ins Grab gelegt worden, wir haben es alle gesehen, bzw. von glaubwürdigen Zeugen berichtet bekommen. Und dennoch ist mit seinem Tod nicht alles aus, sondern er lebt, er lebt weiter in uns und durch unsere Erzählungen.Seine Botschaft der Liebe und wie wir sie leben lassen ihn erlebbar werden.

„Noch während sie berichteten, stand Jesus plötzlich mitten im Kreis der Jünger. »Friede sei mit euch!«, begrüßte er sie. … »Warum habt ihr solche Angst? … Ich bin es wirklich. …« (Lk 24, 36-39)

Erinnern lässt begreifen, lässt weiterleben und lebendig werden.

GS 20. April 2021


Wie geht es Dir?

… habe ich vor einigen Jahren einen Kollegen, der einige Wochen zuvor seinen Sohn verloren hatte, gefragt. Seine Antwort: Wieviel Zeit hast Du? hat mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht mit welchen Floskeln ich Gespräche eröffne.
Um das Floskelhafte zu überwinden hänge ich “wirklich!” an. Denn es geht mir ja um die wirklichen Gefühle und Erlebnisse, die mein Gegenüber bewegen. Und es geht um Beziehung, um zuhören können, um den/ die anderen ernst nehmen. Und um sich Zeit für einander zu nehmen. Der Evangelist Lukas, von Beruf wahrscheinlich Arzt (Kolosserbrief 4,14) beschreibt Jesus als einen, der solche Begegnungen suchte, z.B. mit einem Blinden: Er nimmt sich Zeit für ihn, lässt sein Gegenüber selbst bestimmt zu Wort kommen, ganz aufmerksam ihm/ ihr zugewandt. “Was willst Du? Was soll ich Dir tun?” (LK 18,41) Die Frage, die Haltung ermöglicht es beiden Gesprächspartnern auf den Punkt zu kommen: Das will ich von Dir, das brauche ich wirklich – das kann ich für Dich tun, dazu bin ich bereit. Und das Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen ermöglicht diesem zu helfen. In der Beratungs- und Führungs-Philosophie des FACILITATION in Veränderungsprozessen gibt es einen (störenden) Grund-Satz: „Jeder gibt sein Bestes – immer!“
Diese Grund-Annahmen für menschliche Begegnung ermöglichen Veränderung, öffnen die Augen für das, was wirklich zählt. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (Johannes 20,29)
GS 13. April 2021


Begreifend Erkennen

“Das liegt doch auf der Hand!” meint “Bist Du eigentlich blind? schwer von kapee? begriffsstutzig?” Ungeduldig kommentieren wir besser Wissende für sie offensichtliche Erkenntnisse, um sie sofort zu verbreiten während sich bei den Angesprochenen, die Erkenntnis erst langsam wachsen muss.
In einer alten Ostergeschichte (Lukas-Evangelium 25,13-35) sind zwei solch Begriffsstutzige nach einer gemeinsam erlebten Enttäuschung auf dem Weg zurück in ihre Heimat. Immer wieder sprechen sie, wie in einer Selbsthilfe-Gruppe über ihr Erleben, tauschen ihr Empfinden aus, suchen nach Gründen, warum sie sich in einem, den sie für den von Gott gesandten Retter, den Erlöser der Welt gehalten hatten und dessen Bewegung sie angehörten, so getäuscht hatten. Er hatte kläglich versagt, war ganz menschlich als Gotteslästerer und Revolutionär von den Religionswächtern bei der Besatzungsmacht angezeigt worden und zum Tod am Kreuz verurteilt und hingerichtet worden. Er war für sie gestorben.
Sie sind enttäuscht, weil er als Heilsbringer versagt hat und weil sie ihm geglaubt und vertraut hatten und für ihn alles verlassen und aufgegeben hatten. Sie waren mit Jesu Tod auch persönlich am Ende.
Der Sinn des Ganzen und die Be-Deutung der Ereignisse, die sie erlebt hatten, wird ihnen erst in der Erinnerung an die alten Geschichten und Erfahrungen deutlich als Plan Gottes. Und sie scheinen immer noch Teil dieses Planes zu sein, denn sie spüren, dass der, den sie für immer tot glaubten in ihrem Erzählen und Nach-denken wieder Gestalt annimmt. Er wird Teil ihrer Weg- und Erzählgemeinschaft. Sein Leben mit ihnen und seine Botschaft werden wieder lebendig.
Letztlich begreifen sie das Phänomen seiner Auferstehung aber erst beim gemeinsamen Essen und an der Art und Weise, wie sie in Erinnerung an ihr letztes Zusammensein mit Jesus das Brot gebrochen haben und er ihnen den Auftrag gab, dies immer wieder im Gedenken an ihn zu tun.
Er gibt sich ihnen zu erkennen und sie erkennen ihn. Das geteilte Brot in ihrer Hand wird zum Zeichen ihrer Gemeinschaft mit dem in ihnen weiterlebenden Jesus, dem von Gott gesandten Messias.
Das Brot in ihrer Hand und die Erkenntnis daraus, dass er auferstanden ist, erinnert sie daran Gottes Willen zu tun, zu teilen und seine frei machende Botschaft von der Liebe Gottes, die auch den Tod übersteht weiter zu erzählen, sie in ihr Leben zu übersetzen und so an einer besseren Welt mitzuarbeiten.
Handgreifliche Zeichen brauchen wir Begriffsstutzigen um zu Glauben!
GS 7. April 2021

jesus
jüdischer bruder
herz gottes
liebhaber des lebens

so auf dich vertrauend und glaubend
so auf dich setzend und hoffend
so dir nachfolgend

mit unseren möglichkeiten und
den deinen darin
wollen wir unser leben wagen

tag für tag
stufe für stufe
schritt für schritt
unser leben vor dem tod
du weist uns den weg zum leben

osterwärts

© manfred langner
(Auszug aus OSTERWÄRTS 2021)

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