Scheissangst vor der Liebe

“Wir reden über alles, außer unserem Glauben!” … Das will eine neue Serie von ZEIT Campus ändern und bietet mit der neuen Serie JUNG UND GOTT die Gelegenheit die eigene Geschichte vom Glauben, Zweifeln, Hoffen, Verzweifeln zu veröffentlichen.
Bereits der Eröffnungsartikel dieser Serie ist ein starker Einstieg in die Glaubensanalyse dieser Generation und in ein offenes Gespräch über dieses Tabu-Thema.
“… über die Liebe zu Dir spricht niemand. Das wollte ich mit diesem Text eigentlich ändern. Ich wollte mit gutem Beispiel voran gehen und schreiben, wie wichtig Du mir bist. Und erklären, warum ich Dich liebe, öffentlich. Ich wollte ein Glaubensbekenntnis schreiben, das ein bisschen pathetisch ist, lustig und schlagfertig, das Gänsehaut macht und einen am Ende sagen lässt: Das war schön. – Kann ich aber nicht.
… Über die Liebe zum Ewigen schweigen wir.
Denn die Liebe zu Dir ist eben nicht “mal schauen”, nicht locker, nicht entspannt, lässig, sie ist auch nicht sexy oder geil. Dafür ist sie zu intim. … Weil da so viel drin steckt, weil man sich öffnen muss und verletzbar sein und hoffen. So ist das mit Dir. Und weil uns das Angst macht, chillen wir lieber … Wir sind die mit dem Vielleichtknopf fürs Leben nach dem Tod, weil wir zu viel Schiss haben, uns auf was einzulassen, das für immer sein könnte. …
Ich vermute, es gibt viele von uns: junge Christen, die getauft sind, aber nicht wissen, ob ihre Zweifel und Ängste zu banal sind, zu billig für all das Leid, das in der Welt ist, ob da Platz ist bei Dir für ihren Liebeskummer. Ob sie bei Dir richtig sind. Die unsicher sind, wo sie anfangen sollen, was sie glauben sollen, was sie lernen müssten über Dich.
Was wir tun können, weiß ich auch nicht. Aber reden ist meistens ein super Anfang. Auch mit denen, die wütend sind auf Dich, mit den Lauten am WG-Küchentisch, mit den Atheisten, den Agnostikern. Mit denen, die Dich Jahwe nennen oder Allah. Übers Glauben, Hoffen, Zweifeln. Übers Leben, Sterben, Lieben. Über Dich und uns. …” (Hannes Schrader, ZEIT Campus 9. August)
Ich glaube, dass diese Angst sich zu binden und auch die Angst sich an Gott zu binden, an ihn zu glauben, nicht nur ein Problem der Jüngeren ist. Ich kenne viele Menschen aller Altersgruppen, die genau diese Angst haben , diese “Scheissangst vor der Liebe”, wie es an einer anderen Stelle im Artikel heisst. Nur trauen wir uns nicht, diese so zu benennen und so offen darüber zu sprechen. Aber wenn wir darüber mit einander und mit Gott ins Gespräch kommen, können wir diese Angst überwinden. Letztlich sind aber das Spannungsfeld von Vertrauen und Zweifel ein Grund-Dilemma unseres Lebens.           GS 15. August 2017

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